Was ist Blended Whisky?
Blended Whisky ist ein Verschnitt oder eine Mischung (engl. "to blend" = mischen) von verschiedenen Whiskys, meist von 15–40 entweder Malt Whiskys, Grain Whisky oder beiden in Kombination. Im 19. Jahrhundert begann man in Schottland damit zu experimentieren und die Whiskyproduzenten Andrew Usher sowie die Gebrüder Chivas perfektionierten dieses Verfahren und machten es populär. Die Qualität des Blends steigt und fällt mit dem Master Blender, der die verschiedenen Whiskys bei ihrer Reifung in den Fässern kontrolliert, dann die passenden Fässer für eine Kombination auswählt, und die Whiskys schließlich blended. Danach wird der Blend dann noch eine Zeit lang in einem Fass gelagert, damit die Whiskys sich gut vermischen können, bevor der Blended Whisky schließlich abgefüllt wird.
Welche verschiedenen Arten von Blended Whisky gibt es?
Wie bereits kurz angeschnitten, kann man Blended Whisky anhand der für den Blend ausgewählten Whisky-Arten kategorisieren. Im Folgenden möchten wir etwas genauer auf die verschiedenen Arten von Blended Whisky eingehen.
Blended Malt
Blended Malts werden auch "Pure Malt" oder "Vatted Malt" genannt und bezeichnen einen Verschnitt verschiedener Single-Malt-Whiskys aus verschiedenen Destillerien, da ein Single Malt immer aus nur einer Brennerei stammen darf. Für Single Malt wird bei der Herstellung zudem ausschließlich gemälzte Gerste verwendet. Bekannte Blended Malts sind unter anderem Monkey Shoulder SMOKEY MONKEY Blended Malt BATCH 9 und Nikka Whisky Taketsuru PURE MALT.
Blended Grain
Bei Blended Grain wird ausschließlich Grain Whisky miteinander vermischt. "Grain Whisky" bezeichnet Whisky, der zumindest zu Teilen auch aus anderen Getreidesorten als Gerste hergestellt wird. Zumeist handelt es sich dabei um Mais, Weizen oder Roggen. Grain Whisky wird vor allem in Nordamerika produziert. Ein bekannter Blended Grain ist der Compass Box HEDONISM Blended Grain.
Blended Scotch
Kommen wir nun zu den Verschnitten aus verschiedenen Whisky-Arten. Bei Blended Scotch wird Grain Whisky mit mindestens einem Single Malt Whisky vermischt. Mit dem Johnnie Walker Red Label Blended Scotch Whisky und dem Johnnie Walker BLACK LABEL 12 Years Old Blended Scotch Whisky fallen zwei der bekanntesten Whiskys überhaupt in diese Kategorie.
Blended Irish Whiskey
Blended Irish Whiskey kann aus drei verschiedenen Arten von Whiskey gemischt werden: Single Malt, Single Pot Still und Irish Grain Whiskey. Auch in dieser Kategorie haben wir einen weltberühmten Vertreter: Jameson Whiskey wie der Jameson Triple Distilled Irish Whiskey, ein Blend aus Pot Still und Grain Whiskeys, ist Stammgast auf den Bartresen in allen Ecken der Welt.
Japanese Blended Whisky
Für Japanese Blended Whisky gilt eigentlich dasselbe wie für Scotch Blended Whisky, nur dass japanische Whiskys nicht als "Scotch" bezeichnet werden dürfen. Es handelt sich aber auch hierbei um eine Mischung aus Single Malt und Grain Whiskys. Dass japanische Master Blender keine "Blender" in der deutschen Bedeutung des Wortes sind, sondern ihr Handwerk richtig gut beherrschen und oft sogar an der Spitze ihrer Zunft stehen, beweist unter anderem der Chichibu Ichiro's Malt & Grain Blended Whisky.
American Blended Whisky
Der Kenner von American Blended Whisky kann diesen in drei ursprüngliche Kategorien unterteilen: Mindestens 20 % Straight Whisky gemischt mit einer neutralen Getreidespirituose, mindestens 51 % Straight Bourbon / Straight Rye mit einer neutralen Getreidespirituose (oft unter den Namen "Blended Bourbon Whisky" oder "Blended Rye Whisky" erhältlich) und zu guter Letzt die Mischung aus zwei oder mehreren Straight Bourbons. Die ersten beiden Varianten dürfen in Europa aufgrund des Anteils von Neutralalkohol nicht als Whisky vermarktet werden, mittlerweile gibt es aber auch Blends aus verschiedensten Grain, Single Malt und Bourbon Whiskys. Ein herausragendes Beispiel für einen hervorragenden American Blend ist der High West Whiskey CAMPFIRE.
Was macht einen guten Blended Whisky aus?
Der Vorteil von Blended Whisky ist die Konsistenz in Qualität und Geschmack. Ein guter Master Blender versteht es, den gewünschten Geschmack immer wieder zu reproduzieren, – selbst mit unterschiedlichen Zutaten. Da es sich beim Blenden um eine Kombination verschiedener Whiskys mit ihren eigenen Merkmalen und Aromen handelt, kann der Master Blender – ähnlich wie ein guter Koch – seinen Blend "komponieren" und so neue, aufregende und noch nie da gewesen Abfüllungen kreieren. Die Qualität eines Blended Whisky hängt also immer auch von den Fähigkeiten des Master Blenders ab.
Man sollte jedoch vorsichtig sein. Es kommt natürlich auch vor, dass Produzenten ihren Blend eher "zusammenpanschen" als ausgewählt und kontrolliert kombinieren. Gerade bei sehr billigem Blended Whisky sollte man also auf der Hut sein und sich vor dem Kauf über den Hersteller informieren. Wenn du auf Nummer sichergehen willst, kannst du dich an unsere nun folgenden Empfehlungen für Blended Whisky aus aller Welt halten.
Der beste Blended Whisky aus aller Welt
Worauf wir bislang noch gar nicht eingegangen sind, ist der Geschmack von Blended Whisky. Aufgrund der enormen Vielfalt von Blended Whisky, der den Großteil von auf dem Weltmarkt vorhandenen Whisky ausmacht, ist es unmöglich, eine generelle Auskunft über seinen Geschmack zu geben. Deshalb wollen wir uns im Folgenden einige Beispiele aus aller Welt ansehen. Außerdem ergibt es für uns bei weitem mehr Sinn, uns auf gelungene Exemplare zu fokussieren. Wir verstehen uns.
Blended Whisky aus Schottland: Chivas Regal 12 Years Old The Chivas Brothers' Blend
Wir haben sie vorhin bereits kurz erwähnt, da die Brüder Chivas zu den Urvätern des Blended Whisky zählen. Was wir dabei unerwähnt ließen, ist die Tatsache, dass die von den Brüdern im 19. Jahrhundert in Aberdeen gegründete Destillerie immer noch existiert, und vor allem, dass sie außergewöhnlich guten Blended Whisky herstellt. In diesem Fall haben wir es mit einem Blend aus Single Malts zu tun,– einem Vatted Malt –, der bereits beim Geruchstest die ganze Klaviatur bestechender Whisky-Aromatik beherrscht: aromatisch milde Aromen von Honig, Vanille, reifen Früchten und Pfirsichen gesellen sich zu Anklängen von Marmelade. Und auch der Geschmack ist nicht minder virtuos und lässt Verkoster mit cremig-weichen Noten von Honig, Vanille, Früchten und Nüssen selig applaudieren.
Blended Whiskey aus Irland: Clontarf 1014 CLASSIC BLEND Irish Whiskey
Dass guter Blended Irish Whiskey nicht teuer sein muss, beweist der Clontarf 1014 CLASSIC BLEND Irish Whiskey. Da diese Abfüllung an die Schlacht von Clontarf im Jahr 1014 erinnern soll, in der die Iren die Wikinger erfolgreich ins Meer zurückschlugen, war es wohl auch eine Frage der Ehre, ein absolut hochwertiges Produkt herzustellen. Den Aromen von Toffee und einem Hauch von Eiche für die Nase sowie seinem üppigen, vollmundigen Geschmack mit Vanillenoten und würzigen Anklängen im Abgang dürften sich nicht nur Nachfahren der Wikinger geschlagen geben, sondern auch irische und andere Whiskey-Liebhaber werden sich gerne diesem Blended Pot Still ergeben und hingeben.
Blended Whisky aus Kanada: Crown Royal Northern Harvest Rye
Wer die Weiten Kanadas schmecken will, sollte sich diesen Canadian Blend mit hohem Roggenanteil (90 %) besorgen, der auf die typische Weichheit von Crown Royal trifft. Eine Kombination, die für Aufsehen sorgte, was sich unter anderem im Gewinn des Titels "Whisky des Jahres 2016" in Jim Murray’s Whisky Bible widerspiegelte – als erster kanadischer Whisky, der dies erreichte. Und was steht in den Tasting Notes? Wir konnten im Geruch würzige Noten von Roggen und einen Hauch von Holz identifizieren; der Geschmack kann mit Aromen von Butterscotch, Vanille und Eiche sowie leicht pfeffrigen Noten aufwarten.
Blended Whisky aus Japan: Fujimi The 7 Virtues Blended Japanese Whisky
apan hört einfach nicht auf, mit absolut hervorragendem Whisky zu überraschen; in der Kategorie der Blended Whiskys ist ihnen dies unter anderem mit dem
Fujimi The 7 Virtues Blended Japanese Whisky wieder gelungen. Der im Titel an "Unsterblichkeit" und die sieben Tugenden der Samurai anspielende Blended Whisky ist dann auch ähnlich intensiv, wie sein Name vermuten lässt, wobei ihm auch eine gewisse Schärfe nicht abgeht, die jedoch von einer allumfassenden Weichheit gut abgerundet wird. Insgesamt ist der Fujimi ein charakterstarker und gut ausbalancierter Blend, den experimentierfreudige Whisky-Freunde unbedingt ausprobieren sollten.
Wir hoffen, dieser Artikel konnte dir einen guten ersten Eindruck von Blended Whisky verschaffen; was jetzt noch fehlt, ist das eigene Geschmackserlebnis. Die gute Nachricht: Das ist der schönste Teil an Blended Whisky. Wir wünschen viel Spaß dabei!