Was ist Triple Sec?
Nein, Triple Sec ist kein Sekt, sondern ein süßer und farbloser Orangenlikör französischen Ursprungs, der mindestens 30 % Vol. Alkohol enthalten muss. Er schmeckt intensiv nach süßlicher Orange und wird bereits seit über 150 Jahren pur als Digestif getrunken, kommt aber vor allem in Cocktails wie Long Island Ice Tea, Cosmopolitan oder Margarita zum Einsatz. Der Name "Triple Sec" ist nicht geschützt; theoretisch darf also jeder Hersteller seinen Orangenlikör "Triple Sec" nennen.
Kommen wir nun aber zum Namen selbst: Warum heißt der Triple Sec eigentlich "Triple Sec" und was hat das alles zu bedeuten?
Was bedeutet "Triple Sec"?
Der Name "Triple Sec" kann leicht zu Verwirrungen führen und auch die Erklärungen seiner Bedeutung sind oft widersprüchlich. Da "Triple Sec" aus dem Französischen stammt, können wir jedoch ausschließen, dass es etwas mit dem deutschen "Sekt" zu tun hat. Das französische "sec" steht im Normalfall für "trocken", kann aber vor allem im Bezug auf Liköre auch "destilliert" bedeuten. Ein Triple Sec wäre demnach also ein dreifach trockener oder dreifach destillierter Likör.
Nun ist dieser Likör sicherlich nicht trocken, und erst recht nicht dreifach trocken. Während also einige Quellen eine dreifache Destillation als Namenspate angeben, kann man anderen Quellen entnehmen, dass Triple Sec gar nicht dreifach destilliert wird und es sich bei der Namensgebung wohl eher um eine Marketingentscheidung handelte.
Da es sich bei "Triple Sec" wie erwähnt um keine geschützte Bezeichnung handelt, ist die Herstellung nicht standardisiert, und somit dürfte auch die Anzahl der Destillationen von Hersteller zu Hersteller abweichen (dazu später mehr). Ob sich jedoch der Name daraus ableitet, ist, wie gesagt, nicht belegt.
Festzuhalten bleibt also, dass die Namensherkunft umstritten ist und nicht abschließend geklärt werden kann.
Woher kommt Triple Sec?
Die Geschichte des Triple Sec überschneidet sich in Teilen mit jener des verwandten Orangenlikörs Curaçao, den wir im Verlauf des Artikels noch näher vorstellen werden.
Die Geschichte von Triple Sec Orangenlikör beginnt nämlich in Curaçao, der gleichnamigen Insel vor der Küste Venezuelas. Dort versuchten die spanischen Besatzer zu Beginn des 16. Jahrhunderts Valencia-Orangen aus Europa anzubauen; jene Art, die wir auch heute noch als die idealtypische Orange kennen. Allerdings waren die Bedingungen für diese Orangenart auf der Insel nicht ideal, weshalb man die Plantagen mit ungenießbaren Orangen ihrem Schicksal überließ.
Daraus entwickelte sich in Curaçao schließlich eine Unterart der Bitterorangenfamilie, deren getrocknete Schalen ein intensives Orangenaroma versprühen. Dies blieb den Brennereien vor Ort nicht lange verborgen, und sie nutzen diese Entdeckung schon bald, um ihre Spirituosen mit einem markanten Orangenaroma anzureichern.
Wie so oft, wenn es darum ging, eine köstliche Spirituose in Europa zu etablieren, hatten schließlich die Franzosen den richtigen Riecher: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die französische Nase ganz versessen auf Orangenliköre und so wurde dort im Jahr 1834 mit dem Combier Triple Sec der erste "Triple Sec" genannte Orangenlikör produziert.
Wie stellt man Triple Sec her?
Da es kein reguliertes und standardisiertes Herstellungsverfahren gibt, kann sich das Vorgehen von Hersteller zu Hersteller unterscheiden.
In jedem Fall wird zur Produktion Neutralalkohol verwendet (dessen Herstellung als erste Destillation gezählt werden kann). In diesen werden die getrockneten Orangenschalen mehrere Tage lang eingelegt, was als "Mazeration" bezeichnet wird. Je nach Hersteller werden dem auch Gewürze und/oder Schalen diverser anderer Zitrusfrüchte hinzugefügt, um eine bestimmte Aromatik zu erreichen.
Das war es dann auch schon – es sei denn, man destilliert diesen Likör in der Folge, wie in manchen Quellen beschrieben, noch zwei weitere Male und blendet ihn danach ggf. mit mehr Neutralalkohol oder Wasser, um einen dreifach destillierten Triple Sec zu erhalten.
Aufgrund des unregulierten Herstellungsverfahrens werden natürlich auch Triple-Sec-Marken auf den Markt gebracht, deren Qualität zu wünschen übrig lässt. Deshalb ist es umso wichtiger, auf bewährte Hersteller von Triple Sec zu setzen, wie beispielsweise Bols, Marie Brizard oder Monin.
Was ist der Unterschied zwischen Triple Sec und Curaçao?
Eigentlich überwiegen die Gemeinsamkeiten, denn die Unterschiede sind marginal und vor allem in der Namensgebung begründet, da es sich in beiden Fällen nicht um rechtlich geschützte Bezeichnungen handelt. Wie wir im geschichtlichen Teil gelernt haben, handelt es sich bei Triple Sec im Wesentlichen um einen Likör, der aus dem Curaçao und der Bitterorangen-Unterart, die auch als "Curaçao-Frucht" bekannt ist, hervorging.
Eine Besonderheit von Curaçao ist, dass er oft blau gefärbt als "Blue Curaçao" erhältlich ist. Dies ist den 80er Jahren und der damaligen Vorliebe für farbenfrohe Cocktails zu verdanken, während Triple Sec meist farblos ist.
Und es gibt zudem noch zwei weitere bekannte verwandte Orangenliköre – Cointreau und Grand Marnier.
Der Cointreau wurde ehemals, zu Beginn des Hypes, auch als Triple Sec vermarktet, als jedoch im Zuge dessen viele Triple Secs minderer Qualität auf den Markt kamen, entschied man sich aus Marketinggründen dafür, den Zusatz "Triple Sec" wegzulassen. Im Grunde genommen ist Cointreau aber nichts anderes.
Ähnliches gilt für den "Grand Marnier", der ebenfalls einfach ein Markenname für einen Triple Sec ist. Als besonders edel gilt der Grand Marnier Rouge, der zu mindestens 51 % auf Cognac beruht.
Rezepte mit Triple Sec
Triple Sec kann zwar auch als Likör zur Verdauung getrunken werden, in den allermeisten Fällen wird er aber als aromatische Zutat in Cocktails verwendet. Er sorgt in unzähligen Klassikern wie Margarita, B-52, Mai Tai und Long Island Ice Tea für den richtigen Geschmack. Auch wir wollen einen Klassiker vorstellen und darüber hinaus mit zwei unbekannteren, aber ebenso köstlichen Cocktailrezepten die Vielseitigkeit von Triple Sec unter Beweis stellen.
Cosmopolitan
Beginnen möchten wir unsere Cocktailrezepte, die Triple Sec Orangenlikör enthalten, mit einem Cocktail, der bereits seit 1934 existiert (damals noch mit Gin als Basis), allerdings erst in den 90ern vor allem durch die Fernsehserie "Sex and the City" so richtig durchstartete – der Cosmopolitan. Dieser herb-süße Cocktail im eleganten Martiniglas ist ein Muss für alle stilvollen Weltbürger und solche, die es werden wollen.
Zutaten
50 ml Citrus flavoured Vodka
20 ml Triple Sec
30 ml Cranberrynektar
20 ml Limettensaft
Crushed Ice
Perfektes Glas
Martiniglas
Zubereitung
Passend zum Martiniglas gilt auch für den Cosmopolitan die Frage: geschüttelt oder gerührt? Je nach Präferenz gibt man entweder alle Zutaten mit viel Eis direkt in das Glas und rührt mit einem Barlöffel, bis die gewünschte Kühle erreicht ist, oder man gibt die Zutaten mit Eis in einen Shaker und seiht den Inhalt nach kurzem Schütteln in das Glas. Als Garnitur bietet sich eine Orangenzeste an.
Colonel’s Big Opu
Wir stoßen in noch gehobenere Kreise vor und servieren nun den ebenso stilvollen wie köstlichen Colonel’s Big Opu, der es sich nicht nehmen lässt, Champagner als Filler zu kredenzen. Mit einem guten Gin als Basis, Triple Sec für den Orangen-Twist und frischem Limettensaft für den Extra-Frischekick wird selbst die mondänste Abendgesellschaft die Samthandschuhe ablegen und verzückt Beifall klatschen.
Zutaten
60 ml Champagner (Prosecco funktioniert auch)
30 ml Gin
30 ml Triple Sec
Saft von ½ Limetten
Crushed Ice
Perfektes Glas
Highball-Glas
Zubereitung
Gib den Gin, Triple Sec und Limettensaft in den Shaker und schüttle sie mit Eis gut durch. Seihe den Inhalt dann auf Eis in das Glas ab und fülle dieses mit Champagner auf. Mit Orangenspalte garnieren.
Potted Parrot
Kaum ein Cocktail kann mit so viel Zitrusfrucht aufwarten wie der Potted Parrot. Triple Sec, Orgeat, Zitronensaft und Orangensaft sorgen für Quadrupel-Zitruspower, die mit Sicherheit jede Potted-Parrot-Pirate-Party in Schwung bringt. Aber auch für Solo- oder Doppel-Abende ist dieses Triple-Sec-Rezept ein echter Gewinner.
Zutaten
60 ml weißer Rum
15 ml Triple Sec
7,5 ml Mandel Sirup
7,5 ml weißer Rohrzuckersirup
30 ml frischer Zitronensaft
60 ml frischer Orangensaft
Minze (Garnierung)
Eiswürfel
Perfektes Glas
Tumbler
Zubereitung
Gib alle Zutaten mit Eis in einen Shaker, schüttle alles gut durch, und seihe den Mix auf Eis in das Glas ab. Dekoriere den Potted Parrot mit einem Minzblatt
Was den Namen "Triple Sec" betrifft, sind wir also auch nach diesem Artikel nicht viel schlauer; zumindest wissen wir jetzt aber, dass er nichts mit Sekt zu tun hat, sondern vielmehr einen leckeren Orangenlikör meint, der in vielen beliebten Cocktailrezepten vorkommt. Wer den Triple Sec jetzt auch ausprobieren möchte, hat mit unseren drei Cocktailrezepten die Möglichkeit auf dreifach gute Triple-Sec-Laune.