Schottischer Whisky: Ein geschichtlicher Überblick
Der Überlieferung nach waren es Mönche, die nicht nur den christlichen Glauben, sondern auch das Wissen rund um die Whiskyherstellung nach Schottland brachten. Erstmals urkundlich erwähnt wird Whisky in Form von "aquavite" (lat. "Wasser des Lebens) im Jahr 1494, als John Cor, ein Mönch der Lindores Abbey, den königlichen Produktionsauftrag für die Spirituose erhielt.
Im Jahr 1644 wurde schottischer Whisky dann erstmals mit Steuern belegt, sodass ein Anstieg illegaler Whiskyhersteller zu verzeichnen war. Dies führte wiederum dazu, dass es ca. 140 Jahre später im Jahr 1780 ungefähr 400 illegale und lediglich acht legale Destillerien in Schottland gab. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden 1823 gesetzliche Beschränkungen zur Whiskyherstellung gelockert, um so die Produktion durch legale Destillerien zu erleichtern und zugleich die illegale Herstellung zu erschweren. Im Laufe seiner geschichtlichen Entwicklung wurde Whisky zunehmend beliebter, was auf verschiedene Aspekte zurückzuführen ist.
Einen von zwei Meilensteinen des Siegeszuges von Whisky in der Moderne bildet die Einführung des sogenannten "Coffey Stills" oder "Patent Stills" aus dem Jahre 1831, mit dem man einen weicheren und milderen Whisky produzieren konnte. Das zweite wichtige geschichtliche Ereignis fand im Jahr 1880 statt, als ein fataler Reblausbefall die Wein- und Cognacproduktion von gesamt Frankreich zunichtemachte, wodurch sämtliche Kellereien weltweit binnen kürzester Zeit leer waren, was den Whiskyabsatz in die Höhe trieb.
Nachdem die Whiskyproduktion dann auch noch die US-Prohibition, zwei Weltkriege, die Wirtschaftskrise und wirtschaftliche Rezessionen überstanden hatte, erfreute sie sich bis heute über einen beständigen weltweiten Zuwachs.
Was ist Single Malt?
Single Malt Whisky ist eine von drei Scotch Whisky Kategorien: Malt Whisky (bzw. Single Malt), Grain Whisky und Blended Whisky. Für einen Single Malt bzw. Single Malt Whisky sind insbesondere zwei Aspekte bezeichnend: Zum einen wird er in einer einzelnen Brennerei hergestellt, woraus die Bezeichnung "Single" hervorgeht. Zum anderen wird zur Herstellung des schottischen Single Malt Whiskys ausschließlich gemälzte Gerste als Getreide verwendet. Weitere Zutaten zur Herstellung von Single Malt sind Wasser und Hefe. Dieses Gemisch wird gebrannt und muss anschließend mindestens drei Jahre lang in Whiskyfässern reifen. Auch wenn schottischer Whisky Single Malt aus ein- und derselben Destillerie stammen muss, dürfen Whiskys aus verschiedenen Fässern und Jahrgängen miteinander vermischt werden. Stammt der Whisky ausschließlich aus einem Fass einer Brennerei, wird dieser als Single Cask bezeichnet. Dies ist dann auch auf dem Etikett des Single Malt Whiskys ersichtlich.
Sehen wir uns im Folgenden seine Herstellung etwas genauer an.
Die Herstellung von schottischem Whisky
Die Herstellung von schottischem Single Malt Whisky umfasst im Wesentlichen fünf Schritte, die wir im Folgenden etwas näher erläutern wollen:
Schritt 1: Mälzen der Gerste
Zu Beginn wird die Gerste in Wasser eingeweicht und anschließend für die Keimung ausgebreitet. Im Anschluss daran wird sie in einem Brennofen – sogenannten "Kilns" – erhitzt, getrocknet und letztlich gemahlen. Zum Trocknen der gekeimten Gerste wird von manchen Brennereien Torf als Brennmaterial verwendet, wodurch der Whisky schmackhafte Raucharomen erhält.
Schritt 2: Maischen der Gerste
Bei diesem Verarbeitungsschritt werden das gemahlene Gerstenschrot und heißes Wasser in einem Maischebottich miteinander vermengt. Hieraus geht eine zuckerhaltige Flüssigkeit hervor, die als "Würze" bezeichnet wird und die Grundlage für den Alkohol bildet. Jegliches festes Material, das hierbei zurückbleibt, wird zu Viehfutter weiterverarbeitet.
Schritt 3: Gären der Würze
Die sogenannten "Washbacks" bzw. Gärbottiche werden mit flüssiger Würze befüllt. Durch die Hinzugabe von Hefe wird die Vergärung ausgelöst und die zuckerhaltige Würze in Alkohol (mindestens 8 %) umgewandelt, woraus eine bierähnliche Flüssigkeit hervorgeht, die man im Fachjargon "Wash" nennt.
Schritt 4: Brennen der Spirituose
Nun wird der bereits erwähnte "Wash" in zwei kupfernen Brennblasen gebrannt – dem "Wash Still" und dem "Spirit Still". Der daraus hervorgehende Mittellauf, wie der hochwertigste Anteil der gebrannten Spirituose genannt wird, kommt zur Reifung in Eichenfässer. Der andere Teil wird abgeschöpft und erneut destilliert.
Whisky darf per Gesetz lediglich dann als Scotch bezeichnet werden, sofern er mindestens drei Jahre in Eichenfässern in Schottland heranreifen durfte. In diesen Fässern kann zuvor Sherry, Portwein, Whisky oder Bier gelagert worden sein. All dies verleiht dem Whisky seinen einzigartigen Geschmack. Die Reifung kann bis zu 25 Jahre andauern, wobei viele Malzwhiskys ihren Höhepunkt nach 10–15 Jahren erreichen.
Eine Whisky Tour durch Schottland
Schottischer Whisky lässt sich nicht nur anhand seines Geschmacks, Aussehens und seiner Aromen unterscheiden, sondern auch nach den Regionen, in denen er hergestellt wird. Prinzipiell wird Schottland diesbezüglich in fünf Regionen unterteilt:
- Highlands
- Lowlands
- Speyside
- Islay
- Campbeltown
Oftmals werden auch sechs unterschiedliche Whiskyregionen genannt, doch die einst als eigenständige Region geltenden Islands werden mittlerweile den Highlands zugeordnet.
Den verschiedenen Whiskyregionen Schottlands werden eine Vielzahl unterschiedlicher Aromen zugeordnet und selbst innerhalb dieser Regionen kann man bei der Verkostung der verschiedenen Whiskys eine erstaunliche Geschmacksvielfalt ausmachen.
Während beispielsweise Aromen von Sirup und Getreide für den Glenmorangie in den nördlichen Highlands sprechen, sollte man für pfeffrig-rauchige oder torfige Nuancen auf eine der Insel-Destillerien wie Tobermory oder Talisker zurückgreifen.
Für Islay Schottland sind intensive, kräftige und rauchige Aromen charakteristisch.
Speyside Schottland, das geographisch und politisch eigentlich ein Teil der Highlands ist, hat mit mehr als 50 Destillerien die höchste Brennereidichte und dank Vertretern wie Aberdour oder Glenfiddich auch die weltweit bekanntesten. Die Aromen reichen von nussig und torfig bis hin zu intensiv fruchtig.
Wenn der Whisky beim Verkosten sanft, frisch und süß-blumig die Geschmacksknospen betört, so stammt er höchstwahrscheinlich aus den schottischen Lowlands.
Last but not least sind für die Region Campbeltown besonders torfige und würzig-fruchtige Aromen typisch.
Um dir einen besseren Überblick über die verschiedenen schottischen Whiskysorten zu verschaffen, ist ein schottischer Whisky Trail zur Verkostung der regionalspezifischen Sorten absolut zu empfehlen. Sollte dir das jedoch (noch) nicht möglich sein, wollen wir dir mit unserer eigenen "Whisky Tour Schottland" in Form von drei von uns kuratierten schottischen Whiskysorten einen kleinen Vorgeschmack darauf geben.
Speyside: Signatory Vintage GLENLIVET 14 Years Old Cask Strength 2006
Der Signatory Vintage GLENLIVET 14 Years Old Cask Strength 2006, der weder gefärbt noch kühlfiltriert wird, lagert 14 Jahre lang im First Fill Sherry Butt und ist auf 598 Flaschen limitiert. Ursprünglich war die Idee hinter dem Namen "Signatory Vintage", jede Abfüllung mit der Unterschrift einer berühmten Persönlichkeit zu versehen, was jedoch bis dato nie realisiert wurde.
Highlands: Glenmorangie The ELEMENTA 14 Years Old Highland Single Malt Charred Oak Cask Finish
Dieser Highland Single Malt Charred Oak Cask Finish Whisky ist von intensiver Würze und kräftigen Holznoten gekennzeichnet. Diese sind auf seine anfängliche Lagerung in Bourbonfässern aus amerikanischer Eiche und ein abschließendes Finish in verkohlten Eichenfässern zurückzuführen. Dieser Whisky ist von bernsteinerner Farbe und sein würziger Duft erinnert an frisches Gras, Orangen, Milchschokolade, Toffee, Vanille und Nelken. Im Geschmack ist er ebenfalls würzig, vollmundig und wird von Schokolade-, Ingwer-, Vanille- und Pfirsichnoten begleitet. Der Abgang des Glenmorangie The Elementa ist langanhaltend, würzig und süßlich.
Islay: Ardbeg BlaaacK Islay Single Malt Scotch Whisky Committee 20th Anniversary Limited Edition
Dieser exklusive schottische Whisky wird in der Destillerie Ardbeg in Islay hergestellt, die aufgrund ihrer turbulenten Geschichte und oft unorthodoxen Haltung aus der Masse der Whiskybrennereien herausragt. Der Ardberg BlaaacK Islay Single Mals Scotch Whisky, der in ehemaligen neuseeländischen Pinot-Noir-Fässern gelagert wird, hat eine rot-orange Farbe und ein fruchtiges, rauchiges und leicht bitteres Aroma, das an Kirschen erinnert. Sein Geschmack ähnelt dem von Fruchtpudding, Rauch sowie bitteren Kirschen und hält im Abgang lange an.
Whiskysorten und Tipps und für Einsteiger
Falls du mit Scotch Whisky noch gar nicht oder nur wenig vertraut bist, möchten wir dir mit ein paar wichtigen Information und Sortenempfehlungen unter die Arme greifen, um dir den Einstieg in die vielschichtige Welt des Whiskys zu erleichtern. Dabei erklären wir dir kurz, nach welchen Kriterien du den für dich passenden Whisky auswählst und welche Sorten für ein Kennenlernen von schottischem Whisky geeignet sind. Selbst wenn letztlich alles von deinem persönlichen Geschmack abhängt, bieten dir unsere Sortenempfehlungen einen guten Ausgangspunkt, an dem du diese geschmacklich breitgefächerte Reise beginnen kannst. Im Folgenden findest du die wichtigsten Punkte, die du als angehender Whisky-Connaisseur beachten solltest:
• Greife zu Single Malts:
Single Malts entstammen einer einzelnen Brennerei, was es dir erleichtert, den Stil einer bestimmten Destillerie kennenzulernen und zu bestimmen.
• Vermeide intensive Aromen: Für den Einstieg empfehlen wir dir, zu Whiskys zu greifen, die keine kräftigen oder allzu intensiven Aromen aufweisen.
• Achte auf das Alter: Da auf den Etiketten einiger Whiskys nicht ersichtlich ist, wie lange diese gereift sind, solltest du lieber Whiskysorten auswählen, die eine Reifung von 10–15 Jahren ausweisen. Gute Whiskys müssen nämlich einige Jahre lang in Eichenfässern heranreifen, bevor sie ihr Potential vollumfänglich entfalten können.
• Preis-Leistungs-Verhältnis: Natürlich spielt auch bei Whiskys der Preis eine Rolle; vor allem dann, wenn man noch unerfahren ist und in puncto Whisky erst am Anfang steht. In unserer umfangreichen Auswahl an schottischen Whiskys findest du bestimmt passende Sorten, die sowohl deinem Gaumen als auch Geldbeutel zusagen.
Hier sind drei Single Malt Whiskys, die wir für Einsteiger empfehlen:
Aberfeldy 12 Years Old Highland Single Malt Scotch Whisky
Dieser Single Malt Whisky reift 12 Jahre lang in von Hand gefertigten Eichenfässern heran und besticht sowohl durch seine rotgoldene Farbe mit kupferfarbenen Einschlägen als auch durch seine Aromen von Orangenzesten, Weihrauch, Honig und einem Hauch von Sherry und Heide. Sein Geschmack ist leicht, fruchtig und ein wenig rauchig.
Dieser Whisky, der 12 Jahre lang in feinsten spanischen Pedro-Ximenez- und Oloroso-Sherryfässern heranreift, hat eine tiefgoldene Farbe und duftet nach Vanille sowie einem Hauch von Ingwer und Herbstfrüchten. Im Geschmack erinnert er an Eiche, Kirschen, Rosinen und umschmeichelt den Gaumen besonders reichhaltig, sahnig und warm. Der Abgang des Glendronach 12 Years Old ORIGINAL ist langanhaltend, trocken und würzig.
Talisker 10 Years Old Single Malt Whisky
Dieser beliebte Single Malt Whisky ist goldfarben und beim Geruchstest werden dir seine salzigen Aromen in die Nase steigen, die von Torfrauch und Zitrone begleitet werden. Diese Aromen spiegeln sich in seinem Geschmack wider, der als rauchig, malzig, süß und herb beschrieben werden kann.
Das richtige Whiskyglas auswählen
So wie erstklassiger Wein in ein dazu passendes erstklassiges Weinglas gehört, solltest du Whisky ebenfalls in einem adäquaten Whiskyglas genießen. Das richtige Glas soll dazu beitragen, dass der Whisky sein volles Potential entfalten kann. Auf Grund der großen Bandbreite an Whiskygläsern auf dem Markt, solltest du ein paar Punkte beachten, die dir die Wahl des richtigen Glases erleichtern werden.
Zum einen sollte das Whiskyglas immer aus klarem, durchsichtigem Glas bestehen, damit die Farbe des Whiskys eindeutig ersichtlich ist. Zum anderen sollte die Form des Glases nach oben hin trichterförmig zulaufen, damit die Aromen der Whiskys gebündelt nach oben in die Nase steigen können.
Es gibt viele verschieden Gläser, die spezifische Zwecke erfüllen. Bei Whiskyverkostungen werden beispielsweise sogenannte "Nosing Gläser" (auch "Whisky Snifter") verwendet, die speziell zu diesem Anlass konzipiert wurden.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal bei Whiskygläsern betrifft ihre Form, die prinzipiell in Stilgläser und solche mit festem Fuß wie das Glencairn unterteilt wird.
Solltest du dir trotz unserer Hilfestellung zur Auswahl des passenden Whiskyglases noch unsicher sein, kannst du dich auch für ein Set entscheiden, das sowohl Whisky als auch die dazu passenden Gläser enthält. Es muss dafür jedoch kein schottischer Whisky Shop aufgesucht werden. In unserem Online Shop findest du jede Menge dieser Sets, mit denen du nicht nur dir, sondern auch anderen Whiskyfreunden eine Freude bereiten kannst. Slàinte mhath!