Wie wird Vodka hergestellt?
Bevor wir uns auf die verschiedenen ausgefallenen Rohstoffe der Vodka Herstellung stürzen, wollen wir zunächst einen Blick darauf werfen, wie diese Spirituose eigentlich generell hergestellt wird. Denn nur Brände, die nach der traditionellen Methode der Vodka-Herstellung erzeugt werden, dürfen als Vodka bezeichnet werden. In den meisten Fällen ist dabei Getreide die Grundzutat. In den Vodka-Nationen Russland und Polen (mehr über die Unterschiede der Vodkas beider Länder findest du hier) ist es vornehmlich Roggen, in Finnland gerne auch Gerste sowie in anderen Teilen der Welt oft auch Weizen. Sehen wir uns die Schritte der Vodka Herstellung im Folgenden kurz an.
- Kochen und Fermentierung
Der Grundstoff wird zunächst in Wasser gekocht. Die Qualität des genutzten Wassers ist dabei von entscheidender Bedeutung – je reiner, desto besser. Beim Kochen wird die Stärke in Zucker umgewandelt. Die daraus entstandene süßliche Flüssigkeit wird "Würze" genannt und nach der Zugabe von Hefe drei Tage lang vergoren. Daraus entsteht die Maische. - Destillation
Seit dem 19. Jahrhundert erfolgt die Destillation in einem zweistufigen Verfahren mit einem Analysierer und Rektifizierer, in denen der Alkohol aus der Maische zunächst verdampft und sich durch Kondensation wieder verflüssigt, was einen enorm reinen Alkohol gewährleistet. - Filtration
Der Vodka-Brand wird danach noch gefiltert, um letzte Aromastoffe zu entfernen und den für Vodka kennzeichnenden neutralen Geschmack zu erzielen. - Verschneiden und ggf. aromatisieren
Nun wird wieder besonders reines Wasser verwendet, um den Vodka auf Trinkstärke (meist auf 40 % Vol. Alkohol) zu verschneiden. Gegebenenfalls wird der Vodka danach aromatisiert. Dies hat in Russland und vor allem Polen eine lange Tradition; man verwendete dafür Beeren, Früchte, Wurzeln und Gewürze. Heute finden überwiegend Konzentrate, Essenzen und Aromaöle Verwendung, wenn der Erzeuger seinen Vodka mit bestimmten Aromastoffen anreichern möchte. - Lagerung
Vodka muss nicht reifen und kann direkt abgefüllt werden. Wird der Vodka nach der Produktion zwischengelagert, geschieht dies in Tanks.
Die ungewöhnlichsten Inhaltsstoffe für Vodka
Bei der Herstellung von Vodka ist es oftmals das Ziel, einen möglichst neutralen Geschmack zu erreichen. Nun stellt sich natürlich die Frage, wie unterschiedliche Inhaltsstoffe sich auf den Geschmack von Vodka auswirken. Manche werden dabei als Grundzutat genutzt, andere in Kombination mit anderen Inhaltsstoffen oder bei der Aromatisierung eingesetzt. Wir wollen uns die verschiedenen Inhaltsstoffe und ihre Auswirkungen auf den Geschmack genauer ansehen und jeweils ein gelungenes Exemplar vorstellen.
Vodka aus Kartoffeln
Die Kartoffel ist der womöglich am wenigsten ungewöhnliche Rohstoff für die Vodkaherstellung auf dieser Liste. Vodka aus Kartoffeln wird nämlich bereits seit dem 19. Jahrhundert vornehmlich in Polen und der Ukraine getrunken. Aus Kartoffeln erzeugter Vodka ist geschmacklich etwas intensiver und süßer als neutralere Vodkas aus Getreide.
Unsere Empfehlung für Vodka aus Kartoffeln kommt aus der polnischen Region Podlasie: Der Chopin Potatoe Vodka hat einen hohen Stärkegehalt von 25 % und schmeckt dadurch besonders cremig und vollmundig. Dieser Vodka verhält sich auf der Zunge so sanft und anmutig, wie eine Klaviersonate des Namensgebers klingt, und auch die Nase wird mit Aromen von grünen Äpfeln und Vanille verzückt. Der Chopin Potatoe Vodka ist der weltweit am häufigsten ausgezeichnete Vodka aus Kartoffeln.
Vodka aus Zuckerrüben
In unseren Breiten bietet sich die in Europa heimische Zuckerrübe natürlich für die Herstellung von Vodka aus Zuckerrüben an. Die Berliner Brandstifter nutzen sie, um eine besonders leckere Variante auf den Markt zu bringen, aber auch in England weiß man sie gekonnt in einen besonders milden Vodka umzuwandeln, der London bereits erobert hat und sich allmählich auch bei uns durchsetzt: Der Ghost Vodka The Gold Skull 40 % besticht durch eine fruchtig-nussige Nase mit Karamellnoten und fließt formvollendet geschmeidig warm mit subtilen Aromen von Gewürzen, Vanille und Fenchel durch die Kehlen seiner glücklichen Verkoster. So machen Zuckerrüben Spaß!
Vodka aus Mais
Für Vodka aus Mais muss man in der Regel auf die andere Seite des großen Teichs, obgleich man auch in Österreich mit dem Entbrannt Mais Wodka 40 % einen hervorragenden Vodka aus Mais herstellt, der mit sanft-klaren Geschmacksrichtungen dem Neutralitätsanspruch von Vodkas vollends gerecht wird.
Für mehr Maisgeschmack wollen wir uns jedoch einen handgemachten Vodka aus Austin, Texas ansehen: Tito's Handmade Vodka 40 % wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, und das aus gutem Grund: Süßliche Zuckermaisaromen treffen auf lang anhaltende Noten von schwarzem Pfeffer und sorgen für geschmackliche Abwechslung, dabei bleibt dieser Vodka aus Mais jedoch leicht und ist somit auch pur gut trinkbar.
Vodka aus Reis
Japan schlägt im Bereich der Spirituosen immer höhere Wellen und begeistert mit Experimenten und Innovationen. Nach dem Motto "Ohne Reis kein Preis" hat die Suntory Yamazaki Distillery sich nun an einem Vodka aus Reis versucht – und das Ergebnis ist absolut mitreißend. Wer die Reise nach Japan nicht antreten möchte, kann sich den Suntory Haku Vodka Japanese Craft Vodka 40 % einfach nach Hause bestellen und sich von der komplexen Süße dieses Vodkas hinreißen lassen, der zu 100 % aus weißem Reis destilliert wird.
Vodka aus Quinoa
Passend zum Zeitgeist gibt es jetzt sogar Vodka aus dem Superfood Quinoa. Dieser besticht durch nussigen und vollmundigen Quinoageschmack.
Als gelungenes Beispiel möchten wir den Madame Vodka 40 % aus Frankreich anführen. Dieser Quinoa-Vodka, der natürlich auch von Monsieur getrunken werden darf, glänzt mit einem reichhaltigen und harmonischen Geschmack sowie Duftnoten von Pekannüssen und Kastanienblüten. Das verwendete Quinoa wird biologisch angebaut und die Hersteller spenden Teile des Gewinns an Umweltschutz- und Wiederaufforstungsorganisationen. Man kann also nichts falsch machen, wenn man Madame Vodka zu sich nach Hause einlädt.
Vodka mit Rosenwurz
Der Rosenwurz (Rhodiola rosea) wird in Sibirien "goldene Wurzel" genannt und als adaptogene Heilpflanze zur Förderung des Erinnerungsvermögens, der Potenz und Konzentration genutzt, was im Zusammenspiel mit Vodka nach einer vernünftigen Kombination klingt.
Egal, ob aus diesen oder doch eher geschmacklichen Gründen – die Veredelung des Tundra Vodka 40 % mit Auszügen von Rosenwurz war ein voller Erfolg, was sich unter anderem auch an der Goldmedaille aus dem Jahr 2009 bei der Prod Expo ablesen lässt. Der sehr reine und milde Vodka eignet sich perfekt für Longdrinks auf Vodka-Basis mit dem gewissen Extra.
Vodka aus Trüffeln
Vodka aus Trüffeln – das klingt wie für Feinschmecker gemacht, und genauso ist es auch. Périgord-Trüffel, die von speziell trainierten Hunden aufgespürt werden, sind eine echte Delikatesse und gehören zu den teuersten Speisepilzen der Welt. Ein daraus hergestellter Vodka verspricht mehr Würze und Charakter als seine Gegenstücke aus Getreide.
So verhält es sich auch mit dem Black Moth Truffle Vodka 40 %. Auch er wird fünfmal destilliert und dreimal gefiltert, um einen milden Vodka mit leckeren und subtilen Trüffelnuancen zu erhalten, der vor allem auch für die Nase ein einzigartiges Bouquet verströmt: Komplexe Aromen von Pilzen, Frischkäse, Kamille und Zitrusfrüchten bezaubern den Geruchssinn mit komplexer Harmonie.
Vodka aus Trauben
Hm, Vodka aus Trauben – ist das nicht einfach ein zu stark geratener Wein? Unsere Trauben-Vodka-Empfehlung, der Cîroc SNAP FROST Vodka 40 %, wird zwar tatsächlich in Südfrankreich produziert, womit die Liste der „Geweinsamkeiten“ aber auch schon beendet wäre. Dieser aus speziell ausgewählten Trauben hergestellte, glutenfreie Vodka wird fünfmal destilliert – das Endprodukt hat mit einem Wein also wirklich nicht mehr viel zu tun. Allerdings ist der Cîroc SNAP FROST auch etwas für Kenner und Liebhaber. Der überaus sanfte Geschmack mit leichten und erfrischenden Zitrusanklängen passt perfekt zum französischen Savoir-vivre.
Vodka aus Tulpen
Den Menschen, der auf die Idee kam, Vodka aus Tulpen herzustellen, möchten wir ja gerne mal kennenlernen. Die Vorstellung, in einem Vodka-Blumenmeer zu schwimmen, klingt doch ziemlich verlockend. Und der Veld TULPENWODKA 41 % ist solch eine Verlockung. Der (natürlich) in den Niederlanden aus 100 % natürlichen Tulpenzwiebeln hergestellte Vodka trifft den Geschmacksnerv der Zeit: Sanfte und leicht süßliche florale Noten werden von Andeutungen von Nüssen und Erde begleitet, bleiben aber dezent genug, um als echter Vodka durchzugehen.
Vodka kann also tatsächlich aus vielen ungewöhnlichen Grundstoffen hergestellt werden, die ganz unterschiedliche geschmackliche Nuancen zur Folge haben. Jetzt muss nur noch festgestellt werden, welcher am besten schmeckt. Das schreit förmlich nach einem Tasting mit gleichgesinnten Vodka-Freunden. Wir wünschen viel Vergnügen!