Geografie und Geschichte Jamaikas
Jamaika ist ein Inselstaat in der Karibik mit einer Größe von rund 11.000 km². Als ehemalige britische Kolonie gehört das dicht besiedelte Eiland (271 Einwohner pro km²) zum Commonwealth of Nations; folgerichtig ist Englisch die Amtssprache. Benachbarte Inselstaaten sind Kuba sowie Haiti und die Dominikanische Republik; gemeinsam bilden sie die großen Antillen, die, was ihre Geologie angeht, in einer der komplexesten Regionen der Erde liegen.
Nachdem 1494 mit Christoph Kolumbus erstmals ein Weißer die Insel betreten hatte, wurde Jamaika zunächst spanische Kolonie, was insbesondere für die Ureinwohner sehr nachteilige Folgen hatte und letztendlich zum Aussterben der indigenen Bevölkerung führte. Nach einer jahrhundertelangen, wechselvollen Herrschaft durch die Engländer, die die Spanier schnell verdrängt hatten, wurde Jamaika 1962 in die Unabhängigkeit "entlassen".
Die überraschend vielfältige Landschaft Jamaikas wird geprägt durch die Blue Mountains (deren höchster Berg es auf stolze 2256 Meter bringt!), viele kurze Flüsse sowie Trockenwald und Mangroven entlang der Küste bzw. Feuchtwald im Landesinneren. Wenig bekannt dürfte sein, dass die Tier- und Pflanzenwelt auf der abgeschiedenen, mit tropischem Klima gesegneten Insel zahlreiche nur dort vorkommende Arten wie den Nationalvogel Wimpelschwanz sowie den Jamaikanischen Riesenschwalbenschwanz beherbergt, einen der größten Schmetterlinge unseres Planeten.
Die Landwirtschaft des Landes wiederum wird bestimmt durch den Anbau von Bananen, Kaffee, Zitrusfrüchten und – last, but not least – Zuckerrohr, womit wir uns mit großen Schritten dem Thema unseres Artikels nähern, denn Rum, der in der gesamten Karibik eine zentrale Rolle spielt, wird ja bekanntermaßen meist aus der Melasse des Zuckerrohrs hergestellt. Während man mit dem Anbau von Zuckerrohr als Rohstoff für den stark nachgefragten Zucker in früheren Jahrhunderten ein Vermögen verdienen konnte, kam man zusätzlich auch noch auf die Idee, aus dem Abfallprodukt der Zuckerherstellung, der Melasse, eine Spirituose zu zaubern, die unter dem Namen "Rum" ihren Siegeszug in alle Welt antrat. Den regelmäßigen Leser unseres Blogs wird in diesem Zusammenhang sicher sofort unser Grappa Artikel eingefallen sein, den dabei handelt es sich um eine weitere Spirituose, die eigentlich aus Resten hergestellt wird.
Die Besonderheit von Rum in Jamaica
Weil wir das Thema "Rum" schon in anderen Blogartikeln abgehandelt haben, beschränken wir uns hier darauf, was Jamaica Rum so besonders macht – und zwar in vielen Fällen der bemerkenswert hohe Anteil von Ester-Molekülen, die nicht etwa als Folge eines glücklichen Zufalls in den Flaschen landen, sondern vielmehr Ausdruck eines Stils sind, der von einigen Destillerien bewusst gewählt wurde. Dabei sind drei Faktoren von Bedeutung:
• Auswahl der Hefe-Sorten
• Dauer der Fermentation
• Muck Pits
Der Verzicht auf industrielle Standard-Hefen bewirkt zunächst eine besondere chemische Zusammensetzung der Hefen; diesen lässt man zudem ausgesprochen viel Zeit für die Gärung, was einen entscheidenden Prozess geschmacklicher Verfeinerung in Gang setzt. Während die Fermentationsdauer für "normalen" Rum bei rund 100 Stunden liegt, lassen einige jamaikanischen Destillerien – wie etwa das berühmte Hampden Estate – der Fermentation ganze 21 Tage Zeit!
Der dritte Aspekt, der Muck Pit, bedarf näherer Erläuterung, da dieser Begriff (und der damit bezeichnete Prozess der Geschmacksentfaltung) womöglich selbst erfahrenen Rum-Freunden noch nicht über den Weg gelaufen ist.
Ein Muck Pit ist im Grunde genommen ein riesiger, flüssiger Komposthaufen (!), der von den Destillerien, die diese Technik anwenden, immer wieder mit Restflüssigkeiten aus ihren Tanks und Bottichen sowie mit Fruchtbrei (etwa aus Bananen oder der Jackfrucht) aufgefüllt wird. Man hat es also mit einem Paradies für Mikroorganismen (Hefepilze und Bakterien) zu tun, die im Gebräu aus Zucker und Stickstoff prächtig gedeihen. Aus lauter Dankbarkeit produzieren die Bewohner des Muck Pits chemische Verbindungen, auf die es wiederum die Destillerien abgesehen haben, die ein wenig von dieser Flüssigkeit abzapfen und sie vor der Destillation ihrer Maische hinzufügen, um dem Geschmack des Endproduktes ein einzigartiges Kennzeichen zu verpassen.
Fünf Beispiele für Jamaica Rum, die du kennen solltest
Nun wollen wir uns aber auch ansehen, wie sich diese Eigenheiten bei der Herstellung in der Praxis auswirken. Wir stellen fünf gelungene Exemplare vor, um die Liebhaber von Jamaica Rum und alle die es werden wollen nicht drumrum kommen sollten.
Mezan XO Jamaica Rum 40 % Vol. 0,7 l in Geschenkbox
Dieser Mezan Jamaica Rum, den wir in einer ansprechend gestalteten Geschenkbox anbieten, ist ein Blend, bei dem der Hersteller Rums verschneidet, die zwischen 4 und 23 Jahre alt sind. Diese werden vorerst separat in Eichenfässern gelagert, die von zwei bekannten jamaikanischen Brennereien stammen: Monymusk und Hampden. Dieser einzige Mezan, der kein Single Cask Rum ist, gewann 2015 die Gold Medaille bei der San Francisco World Spirits Competition. Der goldfarbene, süß und fruchtig duftende Rum zeichnet sich durch einen komplexen, aber dennoch ausbalancierten Geschmack aus, der reife und süße Noten von Früchten (Banane!) und Eiche harmonisch vereint. Um den lang anhaltenden Abgang am besten genießen zu können, empfiehlt der Kenner, diesen Rum pur oder "on the Rocks" zu trinken.
Coruba NON PLUS ULTRA Original Jamaica Rum 40 % Vol. 0,7 l
Während sich ansonsten meist Engländer als Vermarkter von Spirituosen hervortaten, war es in diesem Fall ein Handlungsreisender aus der Schweiz, der 1889 in Kingston die Rum Company Basel gründete, deren NON PLUS ULTRA wir hier vorstellen möchten. Das Auge mit einer kräftigen Goldfarbe erfreuend, weist dieser ebenfalls in Eichenfässern gelagerte Rum einen hohen Anteil an schweren Pot Still Rums auf. Damit ist der NON PLUS ULTRA eine ausgezeichnete Zutat zu Mixgetränken, was perfekt zu unseren Texten über Cocktails überleitet, denn der "Unübertreffliche" eignet sich hervorragend zum Mixen von Cocktails wie Pina Coruba, Mojito oder Mai Tai, macht aber übrigens auch als Schuss für Tees eine sehr gute Figur.
In der Nase kräftig und leicht süßlich, mit Noten von Kaffee, getrockneten Früchten sowie exotischen Gewürzen, schmeckt dieser 40-Prozenter mild und erfreut den Gaumen lang anhaltend mit Aromen von Holz, Kakao, Kaffee sowie Nüssen.
J. Wray Silver Jamaica Rum 40 % Vol. 0,7 l
Freunde mittelstarker Rums, die ein Faible für kristallklare Farbtöne im Glas haben, sollten sich auch den J. Wray Silver Jamaica Rum von Appleton näher ansehen, der als "Update" des Appleton White Rum desselben Herstellers entstanden ist. Mit diesem Rum, der wie gewohnt höchste Appleton-Qualität bietet, erhältst du eine überzeugende Kombination aus kräftigen Pot-Still- und leichteren Column-Still-Rums. Die Reifung in Eichenfässern verleiht diesem von Hand verschnittenen Appleton-Produkt einen unverwechselbar sanften und milden Charakter. Strahlend kristallklar im Glas und leicht süßlich nach Nüssen duftend, vollendet dieser Spitzen-Rum mit seinem exotisch frischen Geschmack, der Noten von Macadamia- und Paranüssen und einen Hauch von Kohlerauch vereint, eine Erfahrung, die im Gedächtnis bleibt. Du wirst es diesen Zeilen längst entnommen haben: Der J. Wray Silver Jamaica Rum ist eine ideale Option für alle Cocktailmixer, denen der Sinn nach tropischen Longdrinks aller Art steht.
Blackwell Fine Jamaican Rum 40 % Vol. 0,7 l
Blackwell ist eine weitere Destillerie, die man kennen muss, wenn man sich mit Jamaica Rum beschäftigt! Die Familie Blackwell ist seit 1625 auf Jamaika ansässig und hat sich unter anderem mit dem Export von Rum einen Namen gemacht. Noch bekannter wurden die Blackwells allerdings durch ihren Spross Chris, der als Gründer von "Island Records", einer Plattenfirma von Weltgeltung, die Karriere Bob Marleys förderte (Da ist der versprochene Berührungspunkt zum Reggae!). Es heißt, der Fine Jamaican Rum entspreche haargenau den Geschmacksvorlieben des berühmten Produzenten, der es sogar in die Rock and Roll Hall of Fame geschafft hat. Die feine dunkelgoldene Spirituose zeichnet sich durch einen wahrhaft natürlichen tropischen Duft aus, wobei sich Noten von Kaffee mit einem Hauch von Gewürzen mischen. Ebenso exotisch ist auch der reiche, süße Geschmack, der dem Gaumen einen Eindruck karibischer Gewürze vermittelt. Und bevor wir es vergessen: Das Besondere an diesem Rum ist übrigens eine bestimmte, leider allerdings streng geheim gehaltene Zutat! Bekommt man da nicht Lust, die eigenen Geschmacksknospen das Rätsel lösen zu lassen? Könnte die Lösung etwa im Aroma gerösteter Kokosflocken liegen, die sich im Abgang dezent zu erkennen geben?
Appleton Estate Reserve Blend Jamaica Rum 40 % Vol. 0,7 l
Mit einem weiteren Spitzenerzeugnis der berühmtesten Destillerie der Insel wollen wir die Liste der Jamaica Rums aus unserem Sortiment abschließen. Der exquisite Reserve Blend reift mindestens 8 Jahre in ausgesuchten Eichenfässern, in denen er nicht nur seine goldene Farbe annimmt, sondern auch charakteristische Düfte nach braunem Zucker und Honig, die von einem Hauch von Gewürzen und Vanille begleitet werden. Und was den süßen und sanften (Karamell-)Geschmack angeht, darfst du dich auf einen langen Abgang freuen, der eine außergewöhnliche Erfahrung unvergesslich macht.
Diese fünf Paradebeispiele für Jamaica Rum sind ein guter Startpunkt, um die Vielfalt von Rums aus Jamaika zu erkunden und sich ein Stück Karibik in die eigenen vier Wände zu holen. Cheers!