Ein wenig Grappa-Geschichte
Das Wissen um die Destillation gelangte wohl um das elfte Jahrhundert im Zusammenhang mit den Kreuzzügen nach Italien. Dort waren es hauptsächlich die Jesuiten, die diese Fertigkeit verbreiteten. Grappa selbst wird erstmals 1541 erwähnt, wandelte sich aber im Laufe der Entstehung des italienischen Nationalstaates immer mehr zum Nationalgetränk schlechthin.
Seine Bedeutung mag man aus der Tatsache ersehen, dass noch im ersten Weltkrieg jedem italienischen Soldaten eine tägliche Ration Grappa zugeteilt wurde. Aus einer Spirituose, die lange Zeit eher als Genussmittel armer Bauern galt, ist mittlerweile allerdings ein bei Kennern auf der ganzen Welt beliebter, hochwertiger Tropfen geworden, dessen Herstellung die Italiener zur Kunst erhoben haben. Von der Klasse moderner Grappa-Spezialitäten kannst du dich in unserem umfangreichen Grappa-Sortiment überzeugen, denn wir führen zahlreiche hochwertige Produkte renommierter Hersteller, meist in bestechend schönen Geschenkboxen, wie etwa den Nonino Grappa Riserva 8 Years Old.
Herstellung und Arten von Grappa
Wir wollen hier vorausschicken, dass ein Grappa einen Mindestalkoholgehalt von 37,5 % aufweisen muss und seinen Namen nur führen darf, wenn er tatsächlich aus Italien stammt. Wie bereits erwähnt, ist für Grappa die Herstellung aus Trester charakteristisch, weshalb es sich bei ihm weder um einen Weinbrand (dieser wird aus Wein destilliert), noch um einen Traubenbrand handelt, dem die Verarbeitung vollständiger Trauben zugrunde liegt. Der Trester wird – möglichst ohne Zeitverlust – direkt von den Winzern kommend zunächst in großen Kesseln vergoren, bevor er in Brennblasen aus Kupfer destilliert wird. Die beliebtesten Grappas werden aus den Schalen und Kernen roter Trauben gewonnen, doch es kommen auch Rückstände aus der Weißweinherstellung zum Einsatz. Dies gestaltet sich allerdings etwas schwieriger, weil der Trester weißer Trauben immer noch Zucker enthält. Es ist deshalb notwendig, ihn erneut mit Most aufzugießen und ein zweites Mal zu vergären, bevor die abschließende Destillation durchgeführt wird. Ein Beispiel für Grappa aus Weißwein ist der exquisite Nardini Grappa Bianca, den du bei uns bestellen und kennenlernen kannst. Unabhängig von der Farbe der Trauben aus dem Trester entsteht zunächst immer ein klares, farbloses Destillat.
Was nun die zwei Hauptarten von Grappa anbelangt, spielen die Art der Lagerung (und damit die Farbe) sowie die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Tresters eine entscheidende Rolle. Sehen wir uns die Sache etwas genauer an:
Lagerung und Farbe
Wer sich ein wenig in unserem Grappa-Sortiment umgesehen hat, dem werden nicht nur die vielen kunstvoll gestalteten Flaschen (etwa der Dellavalle Grappa di Amarone XO) aufgefallen sein, sondern auch der Umstand, dass die darin enthaltene Flüssigkeit entweder klar und transparent ist oder aber unterschiedliche Gelb- und Brauntöne von Heu über Bernstein bis Kastanie aufweisen kann.
Das führt uns zum zweiten Hauptunterschied im Reiche der Grappas: der Art der Lagerung. Der farbliche Unterschied beruht darauf, dass ein klarer Grappa in Tanks aus Edelstahl oder Glasballons lagert, während farbige Varianten eine gewisse Zeit im Holzfass veredelt werden, wobei die Holzart der Fässer neben der Farbe auch den Geschmack bestimmt: Fässer aus Kirschholz sorgen für ein eher süßes Aroma, während Eichenholz etwas herbere Tannine an die Flüssigkeit abgibt. Eine längere Lagerung in Fässern aus Kastanienholz wiederum bewirkt einen bräunlichen Farbton, wofür der Dellavalle Grappa Affinata in botti di Castagno ein treffliches Beispiel ist.
Wie immer, wenn Alkohol in Holzfässern gelagert wird, spielen auch beim Grappa additive und reduzierende Aspekte eine Rolle: Es werden typische Holzaromen hinzugefügt, gleichzeitig aber auch der eher herbe Charakter klarer Grappas abgemildert, so dass ein sanfteres und ausgewogeneres Endprodukt entsteht.
Ob ein Grappa klar oder farbig ist, sagt allerdings nichts darüber aus, wie lange er jeweils vor der Abfüllung gelagert wurde, denn auch klare Varianten lagern ähnlich lange. Die Bezeichnung Grappa Riserva verweist darauf, dass man es mit einem Grappa zu tun hat, der altern durfte, wobei die Dauer der Reifung allerdings nicht gesetzlich geregelt ist. Für gewöhnlich verbleibt ein Grappa Riserva mindestens sechs Monate lang, meist aber deutlich länger, im Holzfass. Ein perfektes Beispiel für einen solchen Riserva ist der Sibona Grappa Riserva Botti Da Madeira, der seinen besonderen Charakter dem Ausbau in echten Madeira-Fässern verdankt. Als Beispiel für einen klaren Grappa, der sechs Monate in Edelstahltanks gelagert wurde, wollen wir dir den Grappa Cellini Cru Bianca empfehlen.
Zusammensetzung des Tresters
Hier geht es um den zentralen Unterschied zwischen sortenreinen Grappas und Cuvees.
Ein sortenreines Destillat besteht nur aus den Traubenresten einer Sorte, die in der Regel auch im Namen wiedergegeben wird. Als Beispiele, die in unserem Sortiment erhältlich sind, seien die bekannten Sorten Amarone (Mazadro GIARE Grappa Amarone), Barolo (Marolo Grappa di Barolo), Chardonnay (Nonino Grappa Chardonnay in Barriques) oder Merlot (Nonino Grappa Monovitigno il Merlot) genannt. Das Ziel bei der Herstellung sortenreiner Grappas besteht darin, den ursprünglichen Charakter der genutzten Sorte nicht nur weitestgehend unverfälscht zu bewahren, sondern ihn quasi wie durch ein Brennglas noch zu konzentrieren, weshalb sortenreine Grappas insbesondere für Weinfreunde interessant sind, die einen hochprozentigen Verwandten ihrer bevorzugten Traubensorten kennen und lieben lernen wollen.
Im Gegensatz dazu liegt das Hauptaugenmerk bei den Cuvees, die sich aus Trestern unterschiedlicher Traubensorten zusammensetzen, auf Abwechslungsreichtum und Vielfalt und damit auf Merkmalen, für die Grappa allgemein bekannt ist und geschätzt wird. Hier ermöglichen es die schier endlosen Kombinationen immer neue Zusammenklänge in Bezug auf Aroma und Geschmack zu erschaffen, wovon du dich beim Nonino Grappa Riserva Antica Cuvee 5 Years Old Cask Strength überzeugen kannst, der die Vorzüge der Traubensorten Cabernet, Merlot und Schioppettino in sich vereint.
Wie trinkt man Grappa am besten?
Unter Kennern gilt es als ausgemacht, dass Grappa am besten pur – und dann meist als Digestif – genossen werden sollte, wobei ein Grappaglas bzw. -kelch anderen Gläsern unbedingt vorzuziehen ist. Grappakelche sind bauchige Gläser, die sich nach oben hin verjüngen. Abgesehen davon, dass es sich bei ihnen in der Regel um sehenswerte Beispiele herausragender italienischer Designerkunst handelt, lenkt die spezielle Formgebung der Gläser die komplexen Aromen direkt zur Nase, so dass jedem Schluck ein begleitendes Dufterlebnis vorangeht.
Was nun die wichtige Frage der richtigen Trinktemperatur angeht, fällt die Antwort weniger eindeutig aus, als dies etwa beim Wein der Fall ist: Während die allgemeine Faustregel besagt, dass ein klarer Grappa zwischen 14 und 16 °C am besten zur Geltung kommt und braune Varianten von einer etwas höheren Trinktemperatur zwischen 16 und 20 °C profitieren, darf jeder und jede durchaus auch abweichende persönliche Vorlieben entwickeln – wie etwa, den Lieblings-Grappa stark gekühlt zu genießen, weil er je kühler er wird, umso frischer und fruchtiger wirkt.
Dabei wird er aber leider an Qualität für die Nase einbüßen, da die Aromen sich bei höheren Temperaturen besser entfalten können. Es gilt also, sich mit seiner Lieblingssorte auf eine spannende Expedition zu begeben, um den persönlichen "Sweet Spot" zu ermitteln.
Mixgetränke mit Grappa
Das Schöne am Grappa ist, dass er sich auch hervorragend als Basis, Modifier oder Flavouring Agent in Mixgetränke integrieren lässt: Jawohl, Grappa ist ein lohnender Geheimtipp für alle Profi-Barkeeper und Hobbymixer, die mit neuen Ideen und Geschmacksrichtungen überraschen wollen.
Drinks, in denen Grappa die Hauptrolle spielt und die wir für besonders gelungen halten, sind:
• Temptation Black (mit Johannisbeer-Likör)
• Grappetto (mit Amaretto)
• Grappon (mit Pfirsich-Likör)
• Air Mail (mit rotem Wermut)
• Sunset over Rome (mit Campari und Orangensaft)
• Grappa Sour (mit Limettensaft)
Probiere sie am besten selbst und schreib uns in die Kommentare, wie dir diese Grappa-Drinks schmecken, und lass uns wissen, ob du noch weitere leckere Varianten kennst!