Wie ist der Shot entstanden?
Wir alle hatten ihn schon in Form von Vodka, Tequila, Rum und Co., doch die wenigsten wissen, wo er eigentlich herkommt und wieso er eigentlich so heißt: der Shot.
Was genau ein Shot ist, müssen wir wohl nicht mehr groß erklären, vielleicht nur ein kurzes Wort zum Volumen: Ein Shot meint in der Regel genau 2 cl Schnaps. Allerdings wird in Notsituationen oft auch ein "Doppelter" bestellt, der dann in einem 4 cl fassenden Schnapsglas serviert wird.
Sehen wir uns nun also direkt die verschiedenen Ursprungsmythen des Shots an.
Die kultigsten Shots
Die romantische Version: eine Cowboy-Legende
Wie so oft gibt es auch von der Geschichte des Shots verschiedene Versionen. Nach der Cowboy-Legende ist der Begriff „Shot“ im Wilden Westen in den USA entstanden. Ein Cowboy, der auf der Durchreise war, stand wohl an einer Bar und wollte einen Schnaps trinken, hatte aber kein Geld. Er brüllte also, dass er eine Kugel oder einen "Schuss" (engl. "shot") gegen ein kleines Glas Schnaps eintauschen wolle.
Der Legende nach wollte der Cowboy wohl Whisky trinken. Für einen guten Whiskey hat man eben schon damals das letzte Hemd bzw. die letzte Patrone hergegeben ...
Obwohl der Wahrheitsgehalt dieser Legende nicht geprüft werden kann, lässt sich sagen, dass die Situation des Cowboys nicht allzu unrealistisch ist. Denn in der Prärie war das Leben oft hart und von Entbehrungen geprägt. Deshalb kamen die verarmten "Kuhjungen" wohl regelmäßig ohne Bargeld in die Saloons.
Damit kommen wir auch zur weniger dramatischen Version der Cowboy-Legende. Dieser Version nach konnten die bargeldlosen Cowboys eine Patrone aus ihrem Gürtel gegen eine kleine Menge Schnaps eintauschen. Sie tauschten also einen Schuss gegen einen Schnaps ein, woraus sich die bis heute bekannte Bezeichnung "Shot“ ergeben haben soll.
Die etymologische Erklärung: Das "Shotglas“
Auch wenn die Cowboy-Legende vielleicht am meisten Spaß macht, ist diese Version der Geschichte etwas faktenbasierter.
Whisky, Rum etc. wurden wohl schon seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in kleinen Gläsern serviert, die den heutigen Shotgläsern verdächtig ähnlich sind. Allerdings taucht der Begriff "Shotglas“ nachweislich erst im Jahr 1940 in der New York Times auf, wie im Oxford English Dictionary nachzulesen ist.
Die kleinen Gläser mit einem besonders dicken Boden sowie einem stabilen Rand haben sich in den USA erst nach der Prohibition allmählich durchgesetzt. Vorher waren dünnwandigere und zerbrechlichere Gläser verbreiteter. Sie wurden jedoch nach und nach von den Gläsern verdrängt, aus denen ein Shot noch heute getrunken wird.
Aber wie kam dieser Geschichte zufolge der Begriff "Shot“ zustande? Mit der Entwicklung der Gläser könnte sich auch dieser Begriff gewandelt haben. Laut dem Universal Etymological English Dictionary bezeichnete das Wort "Shot" im Altenglischen nämlich einen Krug, der gut zahlenden Gästen in Wirtshäusern gereicht wurde. Wie dieser Krug erst zu dünnwandigen Gläsern und dann zum heutigen Shotglas wurde, wissen wir leider nicht. Jedenfalls rührt der Name "Shot" in dieser Version vom Trinkgefäß her.
Die Version eines Glaswerks – ein Marketing-Gag?
Diese Legende bezieht sich auf die Ursprünge der Herstellung von Shotgläsern. Sie besagt, dass der Name "Shotglas“ auf die Produktion des Jenaer Glaswerks Schott zurückzuführen ist, das schon im späten 19. Jahrhundert Gläser in die USA exportierte. Es lieferte allerdings keine Shotgläser im heutigen Sinne, weshalb es sich hierbei um einen Marketing-Gag handeln könnte. Tatsächlich ist es unklar, bei welchen Herstellern die heute gängige Version des Shotglases ihren Ursprung hat.
Der "Kurze" und das "Stamperl": der Shot im deutschsprachigen Raum
Obwohl sich auch im deutschsprachigen Raum die Bezeichnung "Shot" vor allem bei den jüngeren Generationen weitestgehend durchgesetzt hat, gibt es auch originäre, regional unterschiedliche deutschsprachige Entsprechungen. Die bekanntesten davon sind der "Kurze" aus weiten Teilen West, Nord- und Ostdeutschlands sowie das "Stamperl" aus Österreich und Bayern.
Der Kurze findet seinen Ursprung im vor allem ab den 1920er-Jahren bis in die 70er-Jahre äußerst beliebten und weit verbreiteten Herrengedeck, mit dem sich Arbeiter nach getaner Arbeit in der Stammkneipe belohnten. Ein Herrengedeck besteht traditionell aus der Kombination eines "Langen" – in der Regel Bier – in einem größeren Glas und eines "Kurzen" – traditionell meist Korn oder Kräuterlikör – in einem kleineren Glas: dem Schnapsglas.
Den Ursprung des Stamperls aus Österreich und Bayern können wir uns hingegen nur etymologisch herleiten. Aus dem Verb "stampern" (hochdeutsch: "stampfen") entwickelte sich das "Stamperl", was ein Glas bezeichnet, das auf den Tisch "aufgestampft" werden kann. Dieses Aufstampfen des Stamperls geschieht natürlich erst, nachdem man den Inhalt (traditionell oft ein Obstbrand oder Likör) in einem Zug geleert hat.
Der Shot entwickelt sich weiter: Vom reinen Inhalt zum Ritual
Mit der Entwicklung der Gesellschaft geht oft auch eine Veränderung der Rituale einher, und anhand des Shots lässt sich das sehr gut beobachten. Während der Kurze in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch als Begleitung des Feierabendbiers müden Arbeitern half, die Realität des Alltags kurz zu vergessen, wird der Shot seit der Entstehung der "Spaßgesellschaft" der 90er-Jahre vor allem mit Party, Fun und Feierei assoziiert.
Während der Shot ehemals lediglich den Inhalt und die Form beschrieb – einen "Schuss" Schnaps in einem Schnapsglas – steht er heute für Trinkspiele, ausgelassene Stimmung in belebten Bars und Vorglühen im Freundeskreis – also "kurz" gesagt: für ritualisiertes Trinken in Gesellschaft.
Der Kurze hat sich vom Langen längst emanzipiert und führt mittlerweile ein Eigenleben in Saus und Braus, was sich nicht mehr nur auf Korn, Ouzo und Kuemmerling beschränkt, sondern in den verrücktesten und ausgefallensten Fläschchen den Markt erobert hat. Einige der kultigsten Shots wollen wir dir im Folgenden kurz vorstellen.
Kleiner Feigling
Klopfen, Deckel auf die Nase und Kopf in den Nacken – dieses Trinkritual des kleinen Feiglings bringt Feiernde nun bereits seit 1992 in Stimmung. Die Kombination aus hochwertigem Vodka und Feige lässt mit seinem süßlich-erfrischenden Geschmack zudem keine Wünsche offen.
Krugmann R(h)einspritzer Waldmeisterlikör
Du brauchst die volle Dröhnung Waldmeisterlikör, um dich so richtig in Partystimmung zu bringen? Dann besorg dir den Krugmann R(h)einspritzer Waldmeisterlikör, der in einer handlichen Spritze für Belustigung und Party-Trinkkomfort sorgt. Der spritzig-fruchtige Waldmeistergeschmack macht diesen "Arztbesuch" zu einem echten Vergnügen.
Ficken Liquors
Der Name dieses Shots verrät bereits, dass er weniger für den intellektuellen Austausch im literarischen Salon, sondern eher für kompromissloses "Steilgehen" und "Eskalieren" gedacht ist. Der Ficken-Likör wird aus der leckeren Jostabeere hergestellt, einer Kreuzung aus Johannis- und Stachelbeere, und man trinkt ihn, wenn man so richtig Party machen will.
Underberg
Die Firma Underberg existiert bereits seit 1846 und mit diesem leckeren Kräuterbitter nach Geheimrezept mit Kräutern aus 43 Ländern hat sie einen Shot geschaffen, den sich bereits die Adligen der österreichisch-ungarischen Monarchie schmecken ließen und auf den sich auch heute noch alle Generationen einigen können. Der Underberg kann somit exemplarisch dafür stehen, dass sich Qualität am Ende eben doch immer durchsetzt.
Wir hoffen, wir konnten dir mit diesem Artikel die Informationen liefern, mit denen du die Shot-Runden nun auch mit dem passenden Hintergrundwissen anreichern kannst. Prost!