Die Insel – ihr Name lautet übrigens Islay und sie gehört zu den Inneren Hebriden – ist die Heimat des gleichnamigen Islay Whiskys, der unter Whisky-Freunden für Diskussionen sorgt und der uns heute ausführlich beschäftigen wird. Wir werden uns ein wenig auf der Insel umsehen und einen kurzen Einblick in die Geschichte des dortigen Whiskybrennens geben, bevor wir uns genauer damit beschäftigen, welche Tastings auf dich warten, wenn du Islay Whiskys aus dem delicando Shop verkostest, und welche Destillerien zu den wichtigsten Herstellern zählen.
Die Geografie Islays und die Geschichte des dortigen Whiskys
Das rund 600 Quadratkilometer große Islay liegt im Einflussbereich des Golfstroms, mit relativ mildem Klima und zeichnet sich durch zahlreiche Quellen sowie einen Boden aus, der für den Anbau von Gerste recht gut geeignet ist – es liegen somit gute Voraussetzungen für die Herstellung von Whisky vor. Auch an dem bereits erwähnten Torf herrscht auf Islay wahrlich kein Mangel.
Die Geschichte der Islay Whiskys beginnt im 14. Jahrhundert, und zwar mit der Ankunft irischer Mönche, die nicht nur die Insel christianisierten, sondern dort auch umgehend damit begannen, ihr ureigenes "Wasser des Lebens" herzustellen. Dabei prägten die Besonderheiten der Insel – so viel sei hier bereits verraten – den Charakter der Islay Whiskys nachdrücklich. Was das genau bedeutet, werden wir dir später noch ganz in Ruhe erklären.
Recht lange (um genau zu sein: mehrere Jahrhunderte!) gab man sich auf der Insel ungestört der Whisky-Herstellung hin, woran zunächst auch der Beschluss des schottischen Parlaments von 1644, eine Whisky-Steuer einzuführen, nichts änderte, denn in der Folge (um genau zu sein: 150 Jahre lang) traute sich kein Steuerbeamter auf die Insel. Mangels staatlicher Regulation, so heißt es, sei auf Islay der Whisky in Strömen geflossen, bis dann doch – im Jahr 1797 – der erste Steuereintreiber endlich seinen Fuß auf die Insel setzte.
Was nun die Gegenwart betrifft, so hat sich Port Allen im Süden der Insel zum Zentrum der Whisky-Herstellung entwickelt, denn hauptsächlich dort wird die Gerste gemälzt, die von den Brennereien auf der gesamten Insel genutzt wird.
Das "Nord-Süd-Gefälle"
In diesem Zusammenhang müssen wir auf eine weitere Besonderheit der Insel zu sprechen kommen: das "Nord-Süd-Gefälle". Islay Whiskys unterscheiden sich nämlich sehr stark in Abhängigkeit davon, ob sie im Norden oder im Süden der Insel produziert werden. In zahlreichen unserer Blog-Artikel haben wir das Phänomen besprochen, dass regionale Besonderheiten eine große Rolle für den Charakter und damit den Erfolg von Spirituosen spielen – sei es Wein und dessen Abhängigkeit von Mikroklima und Bodenart bis hin zum deutschen Gin, der durch seine regionalen Botanicals zum Welterfolg wurde. Die Islay Whiskys, unterschieden in Nord und Süd, sind ein weiteres hervorragendes Beispiel für den immensen Einfluss regionaler Verhältnisse auf das Endprodukt. Damit lüften wir nun endlich das Geheimnis, welche Faktoren die Islay Whiskys prägen und für Kontroversen sorgen.
Schon besagte Mönche hatten Torffeuer genutzt, um ihr gemälztes Getreide zu trocknen, was zur Folge hatte, dass die Gerste und damit der Whisky einen torfig-rauchigen Geschmack annahm. Bis auf den heutigen Tag gilt Folgendes: Je weiter man in den Süden der Insel kommt, desto stärker "getorft" wird der hergestellte Whisky: Torfiges Malz sowie torfhaltiges und daher mineralstoffhaltiges Moorwasser machen ihren Einfluss geltend. Aber auch die Art der Lagerung prägt ihren Stempel auf: Südliche Islay Whiskys reifen in küstennahen Lagerhäusern, wo sie dem erwähnten starken Südwest-Wind ausgesetzt sind. Sie erhalten damit ausgiebig Gelegenheit, ihr charakteristisches Torfaroma – was von Whisky-Liebhabern entweder geliebt oder gemieden wird – um den Duft von Jod und Seetang zu erweitern. Es mag nun jeder neugierige Spirituosen-Freund selbst entscheiden, ob diese spezielle Kombination wohl seinen Geschmack trifft.
Im Norden der Insel hingegen spielt der Torf beim Mälzen eine untergeordnete Rolle; manchmal verzichtet man sogar ganz auf ihn und seinen rauchigen Akzent. Stattdessen setzt man auf das maritime Element, das dem Whisky in Form salziger und "medizinischer" Aromen eingeprägt wird.
Bei aller Unterschiedlichkeit haben wir in Islay Whiskys häufig aber auch einen gemeinsamen Aspekt: den "Medizin-Duft", der angeblich in Zeiten der Prohibition dafür verantwortlich war, dass Islay Whiskys den Alkoholjägern entgingen, weil sie keinen typischen Alkoholgeruch verströmten.
Darüber hinaus gibt es in Islay Whiskys aber selbstverständlich noch weitere Aromen und Geschmacksrichtungen zu entdecken (etwa süß und scharf), wie die nun folgenden Empfehlungen ebenfalls belegen.
Welche Tastings hat Islay Whisky zu bieten? Kurze Einführung in Aroma und Geschmack
Um den bisher vorgestellten Eigenheiten des Tastings Leben einzuhauchen, wollen wir abschließend einige Islay Whiskys aus dem delicando Whisky Shop empfehlen, was uns gleichzeitig Gelegenheit gibt, einige wichtige Destillerien der Insel kurz vorzustellen.
Bunnahabhain AN CLADACH Islay Single Malt Scotch Whisky
Beginnen wir mit einem Vertreter des "Nordens" der bekannten Destillerie Bunnahabhain, deren 'An Cladach'-Whisky (der Name ist gälisch und bedeutet "die Küste") einen sehr guten Einstieg in die Welt der Islay Whiskys darstellt, weil der Schwerpunkt hier eindeutig auf dem maritimen Element liegt, das die Nase mit einem Hauch salziger Meeresbrise an die Gestade Islays versetzt.
Aber auch die versprochenen weiteren Nuancen und sensorischen Erlebnisse sind vorhanden: ein Duft von Trockenfrüchten, Karamell und Vanille, der sich zusätzlich mit reichen Sherry-Aromen schmückt. Ähnlich verhält es sich bei der Erfahrung, die der Gaumen machen darf: Auch der cremige, weiche Geschmack nach Sherry, Nüssen und Gewürzen mischt sich mit dem salzigen Hauch einer Meeresbrise.
Bunnahabhain 12 Years Old Islay Single Malt Scotch Whisky
Unser nächster Vorschlag, ebenfalls von Bunnahabhain, ist etwas stärker getorft als sein Vorgänger, allerdings überwiegt auch hier ein milder und fruchtiger weicher Geschmack. Die Flüssigkeit wie helles Gold duftet frisch nach Karamell sowie Nüssen und verströmt seine feinen Raucharomen nur dezent. Dem lang anhaltenden süßen Abgang geht ein leichtes und fruchtiges Geschmackserlebnis voraus, das einen Hauch von Vanille, Walnüsse und Malz bietet.
Kilchoman MACHIR BAY Islay Single Malt Scotch Whisky
Die Destillerie Kilchoman, die erste ihrer Art, die man auf Islay erbaute, gehört heutzutage zu den letzten unabhängigen Brennereien der Insel. Der Islay Whisky, den wir hier vorstellen, ist nach einem der schönsten Strände der Insel benannt und reifte in Bourbon- und Sherry-Fässern. Seine interessante Farbe kann als "reifes Gerstengold" beschrieben werden, während der süß-rauchige Duft Noten von Limetten und weiteren Zitrusfrüchten verströmt. In Bezug auf den Geschmack gilt: Vanille und Butterscotch vereinen sich mit einem Hauch von süßem Torf zu einer Islay Variante, die für "Neueinsteiger" in die Welt der Islay-Whiskys geeignet ist.
Smokehead HIGH VOLTAGE Islay Single Malt Scotch Whisky
Auch diese Empfehlung von einem Hersteller, von dem wir mehrere Islay Whiskys anbieten, verbindet in der Nase intensiv-rauchigen Torf mit einer Meeresbrise, erinnert aber zusätzlich auch noch an Haferflocken, Vanille und Toffee. Im ölig-cremigen Geschmack dominiert "heißer Rauch", in den sich Noten von Nüssen, Salz und Zitrusaromen mischen. Der lange Abgang schließlich vereint wiederum Süße und rauchiges Salz zu einem typischen Islay-Bouquet.
A.D. Rattray Cask ISLAY Single Malt Scotch Whisky
Dieser Cask Islay, bei dem es sich um einen klassischen getorften Single Malt handelt, repräsentiert von unseren Empfehlungen den Typus des stark rauchigen Islay Whiskys mit ausgeprägtem Torfaroma am besten. Der in Bourbon Fässern gereifte Whisky, der zahlreiche Auszeichnungen gewonnen hat, ist von zitrusgoldener Farbe und duftet haargenau so, wie man es von einem "südlichen" Islay Whisky erwartet: Rauchig und an gegrillte Zitronen-Jakobsmuscheln sowie Strandfeuerglut erinnernd, vereint er das maritime mit dem torfigen Element. Auch der Geschmack ist ebenso exquisit: Der Cask Islay schmeckt nach gerösteten Erdnüssen und süß-salzigem Torf, wobei beides zusätzlich noch dezent mit Butteraromen gepaart wird. Und damit nicht genug: Der lang anhaltende Abgang erinnert an Pfeifentabak.
Dieser Blog-Beitrag war als erster Einstieg in das Thema mit einem kleinen Überblick über mögliche Tastings gedacht – sollten wir dein Interesse an den besonderen Islay Whiskys geweckt haben, empfehlen wir dir, einen eingehenderen Blick in unseren Whisky Shop zu werfen, in dem noch weitere Islay Whiskys (mit abweichenden Tastings!) auf dich warten.