Welche Whiskysorten gibt es überhaupt?
Keine zwei Whiskys gleichen sich, daher kann die Frage nach der Anzahl der Whiskysorten nicht genau beantwortet werden. Es gibt so viele feine Nuancen in Herstellung und Geschmack, dass Kenner hier oft von weiteren Varianten sprechen. Allerdings gibt es in den Herstellungsländern einige Vorschriften zur Herstellung der Whiskys, die Einteilung in verschiedene Arten erfolgt wie beim Scotch daher eher nach der verwendeten Getreideart. Außerdem können Whiskys nach ihrer Herkunftsart unterteilt werden, sodass ein Amerikanischer Whiskey ebenso auf dem Markt ist wie ein Irischer, Schottischer oder Indischer Whisky. Der Kentucky Straight Bourbon sowie der Tennessee Whiskey wurden nach ihrer Herkunftsregion und nicht nach dem Land benannt.
Die Art der Abfüllung – Einzelfassabfüllung oder Fassstärke – ist ebenfalls ein Unterscheidungskriterium. Dazu kommen noch die Jahrgangsabfüllung und die Abfüllung in geringen Chargen als weitere Möglichkeiten der Kategorisierung. Wer nun vollends verwirrt ist, sollte einen Blick auf die folgenden Whiskysorten werfen und sich einfach durchprobieren. Denn eines ist Fakt. So unterschiedlich die Arten, so verschieden auch die Geschmäcker! Whiskys bieten tatsächlich für jeden Geschmack die passende Sorte, sie muss nur gefunden werden.
Whiskysorten aus Schottland
In den Fässern dieser Whiskys lagern rund 700 Liter, mehr dürfen es per Gesetz nicht sein. Mindestens drei Jahre lang erfolgt die Lagerung für echt schottische Whiskys, Scotch genannt. Angesichts der geschmacklichen Vielfalt lohnt es sich unbedingt, einen genaueren Blick auf die diversen Arten zu werfen:
Single Malt
Er wird als Hauptsorte bezeichnet und in einer Destillation aus gemälztem Getreide hergestellt. Verwendet werden sogenannte Brennblasen aus Kupfer, diese Whiskys stammen aus einer einzelnen Destillerie und werden aus verschiedenen Fässern zusammengestellt. Single Malts bestehen aus gemälzter Gerste, Hefe und Wasser, teilweise wird Torfrauch eingesetzt, um die Gerste zu trocknen. Nach dem zweifachen Destillieren kommen die Whiskys in Eichenholzfässer, die vormals zur Herstellung amerikanischer Whiskeys dienten. Für bessere Aromen werden auch Sherryfässer aus Spanien oder Weinfässer genutzt. Tipp: Gute Single Malts sind aromatisch, strukturiert und lange gereift!
Single Cask Scotch
Single Casks werden ebenfalls in Brennblasen aus Kupfer hergestellt, pro Destillerie gibt es aber nur ein Fass. Kompositionen aus verschiedenen Fässern gibt es entsprechend nicht, geschmacklich gesehen überzeugen diese Whiskys durch ein vorherrschendes Aroma.
Pro Fass gibt es übrigens nur rund 200 Flaschen dieses Whiskys, die Abfüllung ist limitiert. Daher handelt es sich um die Königsklasse, bei der nie zwei gleiche Whiskys zu finden sein werden, bei denen das Aroma absolut gleich ist.
Blended Scotch
Single Grain Scotch und Single Malts werden für den Blended Scotch vermischt, es werden teilweise über 40 Whiskys verschiedener Destillerien zusammengeführt. Neben gemälzter Gerste werden somit auch verschiedene Getreidesorten verwendet. Grain Whiskys sind vergleichsweise schnell und günstig in der Herstellung, sie bringen weniger Aromen mit und vergünstigen die Produktion. Malts hingegen sind etwas teurer und reifen nicht ganz so schnell. Bei Altersangaben für Blended Whiskys werden immer beide Varianten berücksichtigt. Erkennbar ist eine gute Qualität hier vor allem am harmonischen Geschmack, der möglichst immer gleich sein soll. Eine weltbekannte Marke in dieser Kategorie ist beispielsweise Johnnie Walker. Tipp: Etwa 90 Prozent aller auf der Welt genossenen Whiskys sind Blends!
Blended Malt
Werden keine Grain Whiskys zugesetzt und nur Single Malts neu komponiert, entstehen Blended Malts. Sie werden oft mit Blended Malt Scotch verwechselt, wobei Blended Malts nur aus Single Malts verschiedener Destillerien komponiert werden. Günstige Grain Whiskys gibt es hier nicht! Geschmacklich ist das von Vorteil, denn es lassen sich runde Aromenprofile erschaffen, weil unterschiedliche Stile miteinander kombiniert werden können.
Whiskeys aus Irland
Auch wenn eine enge Verwandtschaft zwischen Scottish und Irish Whiskeys vorhanden ist, so unterscheiden sich beide dennoch. In Irland destilliert man meist dreifach, es gibt Whiskeys aus gemälzter und ungemälzter Gerste. Eine Trocknung über Torfrauch gibt es nicht und die Lagerung muss für mindestens drei Jahre in Irland vorgenommen werden. Weiche, milde Aromen dominieren. Gebrannt werden auch die irischen Whiskeys in Brennblasen aus Kupfer.
Irischer Single Malt
Gemälzte Gerste und eine dreijährige Reifungszeit machen aus dem Getränk das Pendant zu den schottischen Varianten, wobei das Brennen in der Brennblase aus Kupfer vorgenommen wird. Meist wird dreifach destilliert, das Aroma ist später weich und leicht. Die Reifung der Malts erfolgt in Eichenholzfässern, die zuvor meist mit Bourbon gefüllt waren. Möglicherweise wurde auch Cognac, Rum oder Sherry in den Fässern gereift, sodass die Irish Whiskey Single Malts einen ganz eigenen Geschmack bekommen. Die Fässer werden vorher gezielt ausgewählt und vermählt, meist wird hier mit der Bezeichnung „Bottled in Bond“ geworben. Am Ende eines langen Herstellungsprozesses stehen Whiskys, die mit ihren abwechslungsreichen Aromen und ihrem cremigen Geschmack bestechen.
Irischer Single Pot Still
Gemälzte und ungemälzte Gerste finden hier zusammen und werden mit anderen Getreidesorten vermischt. Das Brennen erfolgt in Brennblasen aus Kupfer. Wichtig ist, dass die Gerste jeweils zu 30 Prozent gemälzt und ungemälzt sein muss. Zusammen mit Getreide, Hefe und Wasser wird dann eine Maische zur Reifung angesetzt. Die Destillation erfolgt dreifach, die Lagerung des Pot Still Irish Whiskeys wird in Fässern aus Eichenholz vorgenommen, wobei in diesen vorher verschiedene Bourbons gelagert waren. Die Reifung muss für wenigstens drei Jahre zugelassen werden. Unterschieden wird zwischen Single Pot Still, Pure Pot Still und Pot Still Whiskeys. Bei Letzterem werden die Destillate in verschiedenen Brennereien gemischt.
Irischer Single Grain
Verschiedene Getreidesorten, welche, sind nicht genau vorgeschrieben, werden in Column Stills gebrannt. Hier kommen keine Brennblasen aus Kupfer zur Anwendung! Eingesetzt wird meist Mais, weil er günstiger als Gerste ist. Auch Weizen oder Hafer können der Mischung beigefügt werden. Der Vorteil der Column Stills besteht übrigens darin, dass hier ständig Alkohol produziert werden kann, es finden keinerlei Unterbrechungen statt. Der Geschmack ist eher was für Fans von Obstlern, denn genau daran erinnern diese Whiskeys. Tipp: Als Neuling am besten zu Single Grains greifen, hier kann ein eigenes Geschmacksprofil getestet werden und die verschiedenen Arten kommen nicht durcheinander.
Irische Blended Whiskeys
Verschiedene Whiskeys werden miteinander vermischt, wobei in den großen Destillerien meist nicht nur ein Blend hergestellt wird. Verschiedene Stile der Whiskeys kommen zusammen und so ergibt sich dann eine großartige Komposition, die mindestens drei Jahre lang in Holzfässern reifen muss. Es ist nicht vorgeschrieben, dass es Fässer aus Eichenholz sein müssen. Bemerkenswert sind die dabei entstehenden weichen Aromen, die sehr ausgewogen sind und eine erkennbare geschmackliche Reife aufweisen. Versuchen Sie also gerne auch Blended Irish Whiskeys!
Whiskeys aus Amerika
Viele Länder sind an der Verbreitung der zahlreichen Whiskeysorten beteiligt, darunter auch Amerika. Hier wird vorrangig in Column Stills gebrannt, danach kommen die Whiskeys in frische Fässer aus Weißeiche, die zuvor ausgebrannt wurden. Die Unterschiede zwischen den Whiskeys bestehen vor allem in den verwendeten Getreidesorten sowie in der Lagerung.
Bourbons aus den USA
Amerikanische Bourbons bestehen zu wenigstens 51 Prozent aus Mais (Corn) und werden mit weiteren Getreidesorten vermischt. Hier kommen meist Roggen (Rye), Gerste (Barley) oder Weizen (Wheat) zum Einsatz. Bourbons müssen zwingend in den USA hergestellt werden, um sich mit diesem Namen schmücken zu dürfen! Daher ist auch die Verwendung von Fässern, die aus amerikanischer Weißeiche hergestellt wurden, zwingend nötig.
Die meisten Bourbons sind mindestens vier Jahre alt, sind sie jünger, muss deren Alter auf dem Etikett genannt werden. Interessant ist, dass die Master Blender dafür Sorge tragen, dass die Whiskeys einheitlich komponiert werden. Eine Marke soll immer den gleichen Geschmack haben. Wichtig ist auch, dass keinerlei Farbstoffe und Aromen zugelassen sind. Bekannte Sorten sind der Straight Whiskey sowie die Kentucky Bourbons, wobei Letztere rund 95 Prozent der gesamten Bourbon Herstellung ausmachen.
Rye Whiskey
Für den Rye werden mindestens 51 Prozent Roggen verwendet, außerdem müssen neue, ausgebrannte Fässer aus amerikanischer Weißeiche verwendet werden. Der hohe Roggenanteil ist dafür verantwortlich, dass Ryes deutlich würziger und mehr nach Kräutern schmecken als Bourbons. Der Geschmack ist damit ganz unterschiedlich und beide sind trotz ihrer engen Verwandtschaft völlig unterschiedlich im Charakter. Übrigens sind bei Straight Ryes mindestens zwei Jahre Reifungszeit vorgesehen, meist reifen sie aber vier Jahre. Eine Vermählung verschiedener Whiskeys ist möglich, solange deren produzierende Destillerien im gleichen Bundesstaat in den USA liegen.
Single Barrel
Bourbons und Whiskeys gibt es als Single Barrel, was bedeutet, dass diese aus einem einzigen Fass in der Destillerie stammen. Damit kommt das jeweilige Aroma besonders zum Vorschein und wird nicht mit einem anderen Aroma vermischt. Jede Abfüllung kann aber anders schmecken, wobei aus einer Abfüllung rund 200 Liter stammen. Besonders selten sind diese Whiskeys aber nicht und damit weniger wertvoll als ihre schottischen Pendants. Sie werden zudem immer wieder neu aufgelegt.
Tennessee Whiskey
Hier kommen wenigstens 51 Prozent Mais und einige andere Getreidesorten zusammen. Nach dem Brennen wird die Mischung durch einige Holzkohleschichten gefiltert, die Reifung wird dann in neuen Fässern aus Eichenholz vorgenommen. Die meisten dieser Whiskeys gelten auch als Bourbons, weil sie viele Gemeinsamkeiten haben. Unterschiede gibt es dennoch, diese liegen im Lincoln Conty Process und der damit nötigen Filterung durch die Holzkohle. Der Tennessee Whiskey soll mit diesem Vorgang weicher und runder sowie milder werden. Bekanntester Vertreter dürfte Jack Daniel’s sein.
Japanischer und Deutscher Whisky
Auch andere Länder als nur die „Whiskey-Klassiker“ bringen geschmacklich interessante Whiskys auf den Markt und unterscheiden sich deutlich von den typisch schottischen Whiskys, irischen Whiskeys oder vom „American Blended Whiskey“. Allerdings werden sie geschmacklich nicht überall gleich geschätzt und vor allem die Japaner haben eher berüchtigte Whiskys herausgebracht. Diese zeichneten sich durch ihre besondere Einfachheit aus und waren nur für den eigenen Markt gedacht. Inzwischen haben die Japaner ihre Whiskys verfeinert und sich nicht selten an Schottland ein Beispiel genommen. Deutsche Malts mit langer Reifung findet man so gut wie gar nicht. Die Qualität deutscher Whiskys mag nicht schlecht sein, ihr Alter lässt aber zu wünschen übrig.
Japanese Whiskys
Single Malts und Blended Whiskys sind aus Japan bekannt, wobei Erstere aus lediglich einer Destillerie stammen, in der gemälztes Getreide verwendet wird. Zur Reifung kommen japanische Whiskys in Fässer aus europäischer oder amerikanischer Eiche. Blended Whiskys hingegen kommen in Column Stills, die hochwertigen Abfüllungen stammen aus Nikka oder Suntory.
Deutsche Whiskys
Ryes und Single Malts sind auch in Deutschland üblich und werden nach amerikanischem bzw. schottischem Vorbild gebrannt. Malts werden in Brennblasen produziert und die Lagerung erfolgt in Eichenholzfässern. Diese waren unterschiedlich vorbelegt, damit soll das Manko des geringeren Alters deutscher Whiskys wieder ausgeglichen werden. In diesen Fässern war meist Sherry, Port oder Wein gelagert. Ryes entstehen aus Getreidemischungen mit einem hohen Anteil an Roggen, die Lagerung kann sowohl in gebrauchten als auch in neuen Fässern erfolgen. Diese müssen aber aus Eichenholz sein und sollen vorher ebenfalls gebraucht gewesen sein.