Unterschiedliche Bedeutungen des Begriffs
"Cuvée" stammt von dem französischen Wort für "Bottich", "Weinbehälter" oder "Gärbehälter" – "cuve". Heute ist der Begriff "Cuvée" ein international verwendeter Weinbegriff mit mehreren Bedeutungen, die sich regional unterscheiden können. In Frankreich bezeichnet der Begriff zum Beispiel andere Dinge als im deutschsprachigen Raum.
Cuvée in Frankreich
Grundsätzlich hat "Cuvée" drei zentrale Bedeutungen. In der Champagne wird der Begriff im Kontext der Champagner-Herstellung für die Bezeichnung des Mosts verwendet, der als Erstes aus der Weinpresse abläuft (der sogenannte "Vorlass"). Der erste Most, den der Kelter freigibt, hat in der Regel die höchste Qualität. Dieser kostbare Saft wird im nächsten Schritt dann mit dem Vorlass weiterer Rebsorten assembliert. So entsteht in der Champagne eine Cuvée. In diesem Kontext steht der Begriff also für die feinsten Champagnererzeugnisse und ist eindeutig ein Qualitätsmerkmal. Außerdem verwenden Champagnerhäuser den Begriff für die Bezeichnung verschiedener Abfüllungen.
Es wird also schon deutlich, dass "Cuvée" keine eindeutige Indikation für ein bestimmtes Weinerzeugnis ist. Als ob das nicht genug wäre, wird es noch etwas komplexer.
Allgemein wird in Frankreich im Grunde jede separate Weinabfüllung als Cuvée bezeichnet – der Etymologie des Wortes treu. Der Begriff meint hier lediglich den Inhalt eines Gärbehälters, wobei es sich genauso um einen sortenreinen Wein wie um einen Verschnitt mehrerer Rebsorten handeln kann. Als "Cuvée Prestige" gilt dann eine Einzelabfüllung mit der höchsten Qualität, wie der Name vielleicht vermuten lässt.
Cuvée im deutschsprachigen Raum
Die deutsche Verwendung von "Cuvée" unterscheidet sich von der französischen in Sachen Sortenreinheit. Im deutschsprachigen Raum gelten sortenreine Weine nicht als Cuvée. Vielmehr bezeichnet der Begriff hier ausschließlich Verschnitte von Weinen. "Cuvée" und "Verschnitt" werden in der deutschen Sprache synonym verwendet. "Verschnitt" klingt jedoch recht unfreundlich – nicht zuletzt aus diesem Grund haben sich deutschsprachige Weinkenner wahrscheinlich an der französischen Sprache bedient.
Die Methode des Mischens zweier oder mehrerer Rebsorten mag für die Bezeichnung irrelevant sein, ist aber dennoch eine spannende Angelegenheit. Grundsätzlich können verschiedene Lagen und Rebsorten zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten verschnitten werden. Einerseits können die Trauben schon beim Keltern vermischt werden; in diesem Fall gärt das vermischte Traubengut in ein und demselben Gärbehälter. Alternativ dazu können auch bereits vergorene Weine miteinander verschnitten werden. Nachträglich verschnittene Cuvées reifen dann ausschließlich während der Lagerung zusammen.
Schutz des Begriffs "Cuvée" im deutschsprachigen Raum
Wie schon angedeutet, geht es aber um mehr als nur den Klang des Begriffs. Neben der Regel, dass im deutschsprachigen Raum nur Verschnitte als "Cuvée" bezeichnet werden dürfen, gibt es noch ein paar weitere interessante Regulierungen.
Wenn ein Verschnitt bzw. eine Cuvée nur aus zwei Rebsorten besteht, gestattet das deutsche Gesetz die gleichberechtigte Angabe der zwei Sorten auf dem Etikett. Zum Beispiel gehört es zum guten Ton, bei der in Deutschland immer beliebter werdenden Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder auch beide Sorten auf dem Etikett zu nennen.
Wurde eine Cuvée jedoch aus drei oder mehr Rebsorten assembliert, dürfen sie nicht mehr einzelstehend auf dem Etikett genannt werden. Diese Art von Weinerzeugnis kann auch als "Gemischter Satz" bezeichnet werden.
Weiterhin ist es in Deutschland verboten, Weine aus bestimmten Kategorien miteinander zu vermischen. So dürfen Qualitäts- und Tafelweine nicht assembliert werden. Genauso ist es unzulässig, Qualitätsweine aus unterschiedlichen Regionen miteinander zu mischen. Zuletzt dürfen Weine mit Prädikat nur dann zu einer Cuvée vermischt werden, wenn sie zur selben Prädikatsstufe gehören. Werden Weine mit verschiedenen Prädikatsstufen assembliert, sinkt das Prädikat der Cuvée auf die jeweils niedrigste Stufe.
Ebenfalls spannend ist in diesem Zusammenhang die europaweite Gesetzgebung zum sogenannten "bezeichnungsunschädlichen Verschnitt". Für die meisten Weine erlaubt der Gesetzgeber das Beimengen von bis zu 15 % eines weiteren Weins, ohne dass Winzer dies deklarieren müssen. Diese 15 % gelten im Fachjargon als "bezeichnungsunschädlich". Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland oder jedem anderen Land der Europäischen Union stünde dann beispielsweise nur "Sauvignon Blanc" auf dem Etikett, während die Winzer vielleicht bis zu 15 % einer anderen Rebsorte beigemischt haben.
Diese europäische Gesetzgebung gilt allerdings nicht immer für sogenannte Herkunftsweine. Einige Herkunftsweine bestehen zu 100 % aus einer Rebsorte; Chablis zum Beispiel besteht vollständig aus Chardonnay. Jedoch gibt es auch bei den Herkunftsweinen Flexibilität. Manche Herkunftsgebiete haben flexiblere Regeln als andere. Zum Beispiel kann ein Soave genauso zu 100 % wie zu 70 % aus der Garganega-Traube bestehen.
Unabhängig von der Bezeichnung wird eine Cuvée immer aus Trauben derselben Farbe hergestellt. Aus weinrechtlichen Gründen gibt es deshalb eine Weißwein Cuvée oder eine Rotwein Cuvée.
Andere Länder, anderes Vokabular – wie Verschnitte sonst noch genannt werden
Um diese Sprach- und Weinreise komplett zu machen, wollen wir uns noch aus dem deutschsprachigen Raum herausbewegen. Wie wir bereits wissen, können Cuvées in Frankreich vielerlei sein, während der Begriff im deutschsprachigen Raum relativ geschützt ist.
Eine Cuvée im Sinne der deutschen Verwendung des Wortes wird in Frankreich als "Assemblage" bezeichnet. Die englischsprachigen Weinkenner hingegen verwenden meistens den Begriff "Blend" – außer in Kalifornien, wo die Winzer auch das Wort "Meritage" verwenden. In Spanien gibt es noch eine weitere Bezeichnung; aus verschiedenen Jahrgängen verschnittene Weine werden hier als "Conjunto de Varias Cosechas" bezeichnet – bekannt unter der Abkürzung "CVC".
Zielsetzung des Mischens von Rebsorten
Der Zweck des Mischens ist im Grunde immer derselbe: Winzer können durch das Assemblieren von Rebsorten die Qualität des Enderzeugnisses kontrollieren und somit erhöhen. Das Ziel ist also immer, einen möglichst köstlichen Wein herzustellen – wofür eine gewisse kreative Freiheit wie in so vielen Fällen nur förderlich sein kann.
In dem Prozess werden die unterschiedlichen Eigenschaften verschiedener Trauben zu einem kunstfertigen Ganzen vermählt. Rebsorten unterscheiden sich zum Beispiel in ihrer Struktur, Farbe, in ihrem Säuregehalt sowie ihren Aromen und nicht zuletzt auch in ihrem Alkoholgehalt. Entsprechend erlaubt das Mischen dem Winzer, mit vielfältigen Feinheiten zu spielen und die interessantesten, köstlichsten Weine zu kreieren.
Spätestens jetzt wird auch klar, dass Cuvée, Assemblage, Blend, Meritage oder CVC keine Bezeichnungen für Panscherei, sondern für eine eigenständige Kunst sind, die unter vielen Weinkennern für Hochgenuss sorgen.
Cuvées in der Praxis – Angebote bei delicando
Umso besser, dass es bei delicando einen Cuvée-Filter gibt, mit dem sich gemütlich durch unser Sortiment stöbern lässt. Nach all der Theorie stellen wir noch einige Weine und Schaumweine vor, die dem Namen Cuvée alle Ehre machen.
Ob zum Essen oder zur puren Entspannung – wer schätzt sie nicht, die edlen roten Tropfen? Hier in Form einer Cuvée.
Baron Philippe de Rothschild Bordeaux 2019
Dieser Rotwein vermählt drei Rebsorten zu einer unvergesslichen Cuvée: Dieser Bordeaux besteht aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc.
Er überzeugt nicht nur mit seinem brillanten Rubinrot – die Nase verführt er mit einem herrlich fruchtigen Bukett aus reifen Pflaumen, Brombeeren, Kirschen und Himbeeren. Verschiedene Gewürze wie Nelken prägen den eleganten Gaumen, gefolgt von einem lang anhaltenden Abgang. Diese Cuvée hat eine feine Tanninstruktur und passt ausgezeichnet zu Käseplatten und Fleischgerichten.
Clos de los Siete 2018
Diese Cuvée ist charakterstark mit einer guten Balance. Elegant und fruchtig verführt sie Nase und Gaumen mit floralen Noten. Diese Wahl passt zu allen möglichen Speisen.
Die Zusammenstellung aus Malbec, Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah, Petit Verdot und Carbenet Franc macht diesen Tropfen zu einem perfekten Beispiel für die exzellente Ausführung der Kunst des Assemblierens.
Weine können unabhängig von Jahreszeiten genossen werden – aber auch für diejenigen, die das anders sehen, naht genau wie der Frühling die Weißweinzeit.
Hillinger Small Hill white 2020
Das blasse Strohgelb dieses biologisch-organischen Weins funkelt mit grünen Reflexen im Glas. Ein Hauch von Muskatnuss macht sein frisches, fruchtiges Aroma zu etwas Besonderem. Am Gaumen tänzeln Säure und Frucht in harmonischem Einklang. Diese Cuvée ist lang anhaltend im Abgang und garantiert ein hohes Trinkvergnügen.
Der Hillinger Small Hill white besteht aus Welschriesling, Sauvignon Blanc und Muskateller. Er passt hervorragend zu Sushi und leichten Sommergerichten.
Neleman Chardonnay Muscat Organic Wine 2020
Dieser Weißwein ist mit reiner Liebe gemacht. Glanzlichter im Glas, sommerliches Strohgelb. Diese Cuvée ist blumig, fruchtig in der Nase, überzeugt mit Noten von weißfleischiger Früchte und Pfirsich. Am Gaumen verführt er mit Aromen von Steinobst, Melonen und Mandeln. Und der Genuss geht weiter – mit einem langanhaltenden, intensiven, lebendigen Abgang.
Diese Cuvée vermählt Chardonnay und Muskat zu einem trockenen Weißwein, der besonders gut zu Meeresfrüchten, Fisch oder der Risotto-Kreation deiner Wahl passt.
Wir haben mit der Theorie der Schaumweine begonnen und deshalb enden wir mit ihnen auch in der Praxis.
Don Giovanni Da Ponte Cuvée Brut Prosecco Superiore DOCG
Olfaktorisch besonders fruchtig, überzeugt dieser Prosecco den Gaumen mit blumigen Nuancen. Besonders bezeichnend ist jedoch sein fesselnder, harmonischer Nachgeschmack von Akazienhonig und reifen, goldenen Äpfeln. Mit Anmut und elegantem Tiefgang verführt er alle, die in seinen Genuss kommen.
Freixenet Carta Nevada Premium-Cava Seco
Dieser original Cava wird in einer der ältesten Sektkellereien Spaniens in klassischer Flaschengärung hergestellt. Ausgesuchte und perfekt aufeinander abgestimmte Spitzenweine vereinen sich hier zu einer verzaubernden Cuvée. Die spezielle Mischung und seine lange Reifezeit verleihen diesem Cava sein unverwechselbares Temperament.
Dieser außergewöhnliche Cava, in dem sich die Rebsorten Macabo, Parellad und Xarel-lo vereinen, verführt durch seinen prickelnd fruchtigen Geschmack mit feiner Honignote und überzeugt auch optisch durch seine anmutig goldene Farbe.
Hoffentlich konnten wir dir mit diesem Artikel einen Überblick über die auf den ersten Blick wohl etwas komplexe Theorie rund um den Begriff "Cuvée" verschaffen. Belohnen kannst du dich jetzt jedenfalls mit dem einen oder anderen hier vorgestellten Weinerzeugnis und weiteren, die du mit unserem Cuvée-Filter aufstöbern kannst. Viel Freude dabei!